DIE WELT IST SCHLECHT, ODER EINE ZÜRI-TUSSI MITTE 40 GEHT MIT DEM LEBEN UM. Ein satirischer Blick auf den alltäglichen Wahnsinn und die Luxusprobleme eines Lebens in der coolsten Stadt der Schweiz, geworfen von einer Frau, die mehr oder weniger fest mitten im Leben steht. Was Frau Bitterbös beschreibt, hat sie wirklich erlebt. Nicht nur in Zürich, sie blickt regelmässig über den eigenen Tellerrand hinaus. Und hat eine Katze namens Godzilla.
Dienstag, 6. April 2021
136 Sieben Jahre schlechter Sex
Dienstag, 23. März 2021
135 Mein Wissenschafts-Trauma
Ok, ich LIIIEEEBEEE Käse und Schoggi, aber hey, wer nicht??
Je höher das Diplom, je bedeutender das Logo drauf und je mehr davon, desto eher und besser der Job. Ok, vielleicht nicht immer, aber doch schon häufig.
Das heisst also: Alle paar Jahre muss Mann, Frau und alles andere in der Schweiz sich wieder überlegen, ob denn nicht langsam wieder mal eine Weiterbildung ansteht. Macht sich auch gut vor dem Arbeitgebenden. So gut, dass er oft noch einen Teil der Kosten übernimmt. Oder sogar gleich alles selber bezahlt.
Und natürlich muss man genau das IMMER tun, wenn man sich als Akademikerin fortbildet und dann so ein Wertpapier haben will: Projektarbeiten. Diplomarbeiten. Zertifikatsarbeiten. Hauptsache schön wissenschaftlich alles. Die Herkunft jedes Satzes nachgewiesen.
Ich glaube, wer von euch meinen Blog liest und hört, der versteht, dass mir diese Art zu schreiben nicht gerade liegt.
Sprache ist etwas, das ungefiltert aus mir rausfliessen muss – egal, ob jetzt jemand diesen Gedanken schon mal vor mir hatte oder nicht! Keine Regeln, keine starren Korsette, keine Formatvorgaben, einfach FREI von der Leber!
Und deshalb mag es euch auch nicht verwundern, habe ich ein Trauma von wissenschaftlichen Arbeiten. Denn, wie schon erwähnt, ich habe tatsächlich eine Universität besucht vor 4304 Jahren, und dort durfte ich das zur Genüge machen. AND I WAS NOT AMUSED!!!
Und dann braucht es natürlich Theorien und Methoden, anhand derer die Fragestellung untersucht werden soll. Natürlich keine eigenen, aus gescheiten Büchern sollen sie kommen. Das bedeutet: Literaturrecherche! EKELHAFT!!!!!
Gut, immerhin geht heutzutage alles online. Ich erinnere mich mit blankem Horror an meine unzähligen Gänge in die Bibliothek – nur um festzustellen, dass das benötigte Buch schon vergeben ist und ich die dritte auf der Warteliste bin. Und an die Gebühren, die ich bezahlen musste, wenn ich die Bücher (in fünf Migrosäcken!!) nicht rechtzeitig zurückbrachte!
Irgendwann aber, mit ein bisschen Glück, kommt man dann an einen Punkt, an dem man glaubt: So, jetzt verhebed’s! Das ist eine bahnbrechende neue Erkenntnis in der Forschung, die gesamte Wissenschaft hat nur auf meine Resultate gewartet! Sogar die Zitierregeln sind eingehalten und brav eine Danksagung eingefügt! Der Anhang ist länger als die eigentliche Arbeit – aber das zeugt ja von Einsatz! Wunderschön, ein MEISTERWERK! Der Nobelpreis ist mir sicher!!
Und dann findet es der oder die Prof einfach nur scheisse.
Jupp, auch das ist mir zu Genüge passiert.
Wieso tue ich mir das jetzt schon wieder an?? Bin ich Masochistin, mag ich wirklich so gerne Schmerzen??
Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen, und wenn ich kurz wegdöste, hatte ich Alpträume aus meiner Studentenzeit. Damals, beim Abschluss, wurden wir vier Stunden lang in einen Hörsaal gesperrt und bekamen ein Thema, über das wir schreiben mussten. Meins war „Die Liebe in Horvaths Werken“ oder irgend so was, ich erinnere mich nicht mehr genau. Jedenfalls aber kannte ich mich voll aus mit der Liebe und Horvath und brachte eine komplette Enzyklopädie zu Papier (ja, damals schrieb man tatsächlich noch auf Papier). Ich war voll mit mir zufrieden.
Und dann bei der Besprechung: „Um Gottes Willen, Sie kamen ja aus dem Schreiben gar nicht mehr heraus!“
Das war das gesamte Feedback für meine Mühen. Und es war nicht positiv gemeint.
Deshalb habe ich am ersten Tag des CAS eine ganze Packung Munz Caramel weiss in mich hineingestopft (die Vorteile am Online-Unterricht und an einer ausschaltbaren Kamera). Aus Frust und aus Schiss. Wegen meines Wissenschafts-Traumas.
Aber Ängsten soll man/frau/* sich ja bekanntlich stellen.
…
(Muss ich mir das echt noch antun mit über 40?)
…
(Kann ich wirklich so wenig, dass ich das Gegenteil mit NOCH einem Fackel beweisen muss?)
…
(Oder bin ich einfach nur faul?)
Ich werde schauen, ob sich diese Fragestellungen irgendwie wissenschaftlich verwerten lassen, HAHA!!!
Mittwoch, 3. März 2021
134 Waage auf rote Liste
To begin with: Wenn du mich lieber hören magst, als dass du hier lesen musst, dann kannst du das jetzt tun. Zum Beispiel auf Spotify. Aber bitte abonnieren und kräftig Werbung machen!
Das nur mal so nebenbei.
Und jetzt zum eigentlichen Thema: Sport.
Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich so naiv sein konnte. Hatte ich tatsächlich Top-Werte erwartet?
Jedenfalls hielt ich mich bis vor diesem Gang auf die Waage irgendwie für unsterblich und supergesund. Schliesslich geht es mir ja immer gut (ja, ok, ausser diese verdammte Nierenbeckenentzündung alle paar Jahre, aber irgend eine Schwachstelle muss man ja haben), ich bin nicht adipös, ich rauche nicht, saufe nicht wie ein Loch.
Und die App war da noch gnädig mit „ok bis obere Grenze“: Als ich anfing zu googlen, kam ich auf Seiten, die mir quasi den baldigen Herzinfarkt voraussagten, wenn ich meine Fettmasse nicht mindestens um 10 Prozent reduzieren würde. Ich leide offensichtlich an „skinny fat“, also Fett, das sich nicht sichtbar in meinem Körper ablegt, sondern sich ganz still und heimlich um die Organe klammert und so grossen Schaden verursacht. Eigentlich also habe ich gemäss Internet das genau so hohe Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten wie eine übergewichtige Person.
Super!
Pfui!!
Wahrscheinlich, weil in meinem Gehirn dieser Teil fehlt, der diese Glückshormone ausschüttet, wenn man sich körperlich ertüchtigt. Sorry, dieses Gefühl kenne ich wirklich nicht. Auch beim Tanzen macht mich ja nicht die Anstrengung happy, sondern das grosse Ganze, das Floaten mit der Musik, das Synchronisieren der Körper, das sich völlig im Takt Vergessen, die Bewegungen passieren irgendwann automatisch, du musst gar nicht mehr denken (also, im Idealfall und wenn man/frau es auch wirklich gut beherrscht, denn ehrlich gesagt ist genau das der tricky part am Ganzen, gerade für die Frau, die sich ja führen lassen soll, dann geht es im Hirn so: „Scheisse, was jetzt? Muss ich mich drehen? Rückwärts, vorwärts? Bein hoch? Nicht? Doch? HILFE!!!!“ – und tschüss, Entspannung!) und die Freude, wenn wir uns nicht gegenseitig über die Füsse stolpern….
Hach, ich bin ja soooo poetisch! :-)
Aber ansonsten brauche ich keinen Sport, um glücklich zu sein, nö. Vielleicht fehlt mir diese eine Hormondrüse. Oder vielleicht wird sie einfach anders stimuliert. Durch meine Couch zum Beispiel. Mein Bett. DIE machen mich so richtig glücklich.
Viszeralfett – das klingt doch schon so nach deadly disease, nicht?
Jetzt bin ich schlank, aber doch zu fett. Äusserlich gesund und innerlich schon halb verrottet.
Ok, ich übertreibe wahrscheinlich. Genau so wie mit meinem Sporthass. Wäre wahrscheinlich gar nicht so schlimm, so eine kleine Wanderung. So ein bisschen Rennen am See. Mit dem Velo bergauf.
Moll, eigentlich schon.
Also, einfach nicht mehr auf diese Waage stehen.