Sonntag, 20. November 2022

152 Nuestro país es para todos

Ständig unterwegs, schlechtes oder nicht vorhandenes wlan, Schreiben auf dem ipad ist nicht so geil und einfach kein Bock auf nix, nur das Leben geniessen.

Das sind meine Ausreden, warum ich mich erst jetzt wieder melde. Aus Panamá. Also, da bin ich auch schon wieder weg, aber in diesem Post geht es jetzt um meinen Trip durch Panamá. Dorthin bin ich nach meinem Kuba-Aufenthalt geflogen - übrigens am Tag, an dem Hurrikan Ian in der Karibik auffuhr. Mein Flieger war der letzte, der noch abheben durfte, worüber ich nicht ganz unglücklich war. Für die Zurückgebliebenen war es nämlich nicht ganz so lustig, und manchmal frage ich mich, warum solche Naturkatastrophen auch immer diejenigen treffen müssen, die es sonst schon nicht einfach haben im Leben. 
                                
       


Erst ein bisschen "Heimweh"
Aber ich landete also in Panamá City, der Hauptstadt. Und am Flughafen fing es schon mal gut an, als der Typ, der meine Papiere checkte, mich total sorgenvoll fragte, was ich denn ganze ZWEI WOCHEN in Panamá machen wollte? Ich so: "Na, Sie machen mir jetzt aber nicht grad Lust auf Ihr Land!"- Er: "Doch doch, es ist schön hier, aber grad so lange... Sie kommen von Havanna, sind Sie Kubanerin?"- Ich: "Sie halten gerade meinen SCHWEIZER PASS in Ihrer Hand..." 

Egal.

Also, ich bin keine Kubanerin, weder im Pass noch äusserlich, und Panamá City ist auch ganz anders als Havanna. Es gibt dort nämlich LÄDEN, und ganz heimlich hatte ich mich mega darauf gefreut!! Ich konnte wieder einkaufen, was ich wollte, und mich endlich wieder meiner geliebten Völlerei widmen! Das hatte zur Folge, dass ich mich während meines gesamten Panamá-Aufenthaltes nur von Snacks (ich hatte vergessen, wie selten geil Cheetos sind, trotz der roten Finger hinterher, mit den man/frau Kleider, Handtücher und Bettwäsche rot einfärbt) und Süssigkeiten ernährte, weil ich in jeden Supermarkt ging, an dem ich vorbeikam. Ein Restaurant sah ich selten von innen, und wenn, dann auch nur um fettige Pommes oder Burger in mich reinzustopfen, weil ich doch tatsächlich ganze drei Wochen zuvor auf Fastfood und Konsum hatte verzichten müssen. 

Ansonsten aber ich muss ich sagen, dass ich in den ersten Tagen in Panamá irgendwie Kuba vermisste. Ich musste mich erst wieder an blitzblanke Hochhäuser gewöhnen (irgendwie haben Ruinen doch mehr Charme). Dann das panamensische (panamaische? panamesische?) Klima: Feuchtwarm. Meine frisch gewaschene Wäsche sollte auf der ganzen Reise nicht mehr richtig trocken werden und irgendwie fühlte sich die Haut immer so klebrig an. Wohingegen das kubanische Wetter perfekt für mich war: Heiss wie Sau 24 Stunden lang, du trittst auf die Strasse und schon hast du x Schweissflecken - ich liebe es!
Ah, und Heisswasser in der Dusche: In Kuba überall selbstverständlich. In Panamá nicht, wie ich leider feststellen musste. Und wer mich kennt, weiss: Lieber würde ich in ein Wespennest beissen als kalt zu duschen! Auch nicht in der Wüste bei 78 Grad! Geht einfach nicht, ich würde sofort an einem Herzinfarkt sterben. 

Panamá ist Party Place
Und deshalb muss ich gestehen, dass mich Panamá City erstmal irgendwie nicht so überzeugte und ich deshalb kaum das Hostel verliess. 
Ok, auch, weil dieses über eine sehr geile Rooftop-Bar mit toller Aussicht auf die Skyline der Stadt verfügte, gebe ich zu. Und hier wurde mir auch klar, was für eine Art Touristen Panamá hauptsächlich anlockte: Hippe, schöne Menschen um die 20, die gerne surfen und Party machen. Mit viiiieeeeel Alkohol. Diesen versuchte ich als alte, langweilige Schachtel nun für den Rest meiner Reise auszuweichen.

Ach, einmal verliess ich das Hostel übrigens doch noch, um mir kurz den Panamakanal anzuschauen und dort stundenlang zu warten, bis das Schiff endlich die Schleuse passierte (muss irgendwie ein furchtbar langweiliger Job sein, Panamakanal-Kapitän, aber unglaublich gut bezahlt, wie ich mitbekam).

Danach zog es mich schnell weiter an die südliche Pazifikküste, weil ich die Isla de Coiba sehen wollte - ich liebe Inseln und ich liebe Boote und Schnorcheln. Dafür musste ich aber zuerst irgendwie sechs Stunden Bus fahren, und zwar mit Dauerbeschallung aus einem Fernseher, der in Dauerschlaufe 80er-Jahre-Musikvideos von sehr schnulzigen Latino-Popsongs zeigte. Hat sich aber gelohnt, vor Coiba haben wir sogar Delfine gesehen. Und die weissen Sandstrände waren auch der Hammer, THE BEACH lässt grüssen. Das "Heimweh" nach Kuba war verflogen.


Kotz-Kafi für hunderte Franken
Als nächstes ging es weiter ins Landesinnere, nach Boquete, zu Panamás wunderschönen grünen Bergen. 
Dort war es allerdings so arschkalt, dass ich mir einen Alpaka-Pulli und gefütterte Leggings kaufen musste. Ausserdem regnete es ununterbrochen, weshalb ich leider die Wasserfälle und Aussichtspunkte dort nicht richtig erkunden konnte.

Haha, ich bin so eine gute Lügnerin! 😜

Ich meine, das Wetter war wirklich scheisse, aber ganz ein bisschen kam es mir auch gelegen, denn wer mich kennt, weiss: Ich hasse ja Wandern! Rumlaufen ja, das kann ich stundenlang und mache ich auch überall. Aber so richtig Wandern, bergauf und so, mit Wanderschuhen und schwerem Rucksack und Schwitzen und Wasserflasche dabei - nein, danke. Deshalb und natürlich hauptsächlich wegen dem Regen hab ich mir in Boquete nur eine Kaffeeplantage angesehen und weiss jetzt den Unterschied zwischen Arabica- und Robusta-Bohnen - hab ihn aber auch schon wieder vergessen. 
In Panamá wird übrigens der teuerste Kaffee der Welt angepflanzt, Geisha heisst er. Dafür blättern offenbar Asiaten gerne mal ein paar hundert Dollar hin pro Tasse, ich kann euch aber sagen: Er schmeckt zum Kotzen!


Schlimmer als die 20-jährigen!
Also schnell wieder ans Meer, in den Norden Panamás, zurück in meine geliebte Karibik! 
Und die enttäuscht einfach nie: Bocas del Toro, Leute, das ist mal ein Paradies! Also, nicht auf der Hauptinsel, wo einen an jeder Ecke eine Disco oder Bar erwartet, wo einem vor allem am Wochenende reihenweise betrunkene StudentInnen entgegentorkeln und sehr laute Salsa- oder Hitparaden-Musik entgegendröhnt. 
Aber ich empfehle euch eine der kleineren Inseln und ein Zimmer direkt am Meer - das ist wirklich der Himmel auf Erden! In Ruhe in der Hängematte fläzen, während unter einem bunte Fische hindurchschwimmen (und den Kompost fressen, der einfach ins Meer gekippt wird), was will Mensch denn mehr? 

Ich hielt es so fast eine ganze Woche aus, im wunderschönen Hostel einer Französin. Ich machte  da eigentlich nichts als einfach nur Sein. 
Bis ich am Wochenende ein schlechtes Gewissen bekam und dachte, ich müsse ja doch mal kurz zurück in die Zivilisation. Also nahm ich ein Taxiboot auf die Party-Hauptinsel und traf mich dort mit einem Brasilianer, den ich zuvor beim Taco-Essen kennengelernt hatte. Einen Gin Tonic wollte ich mir genehmigen und dann zurück in mein schönes Bett über dem Wasser, weeeiiit weg von der feiernden Jugend, die sich ja noch austoben muss, was ich in meinem Alter ja nicht mehr nötig habe.

Ähä.

Aus einem Gin Tonic wurden mindestens sieben, irgendwann konnte ich nicht mehr zählen. Und am nächsten Morgen wachte ich in einem Hostel auf, das nicht meines war, auf der falschen Insel, nicht in meinem bequemen Doppelbett, sondern in einem vollbesetzten 10er-Schlag, neben dem Brasilianer. Ein Bild für die Götter! Mit über 40 Jahren nochmal so einen Absturz durchzugeben, schlimmer als die 20-jährigen Surfer, die ich wohlgemerkt bisher für ihr Benehmen eher mitleidig belächelt hatte, so im Stil: "Hach, so herzig, bin ich echt au mal so peinlich gsi?", ist wirklich eine ganz grosse Leistung 😂
Die fremden Leute im Zimmer fanden es aber nicht mal komisch, dass im einen Bett jetzt plötzlich zwei Personen lagen, und die eine davon in einem eleganten roten Kleid, das sie sich extra für den Ausgang angezogen hatte, wahrscheinlich hatten sie hier schon so einiges erlebt. Beim Verlassen des unbekannten Hostels fand ich noch meine Unterhose neben der Tür - egal, ich will es gar nicht wissen 😆

Ich hab's nicht so mit Bussen
Jedenfalls hatte ich mein Frühstück bei der Französin verpasst, und da ich gerade ihr einziger Gast war, würde das auffallen. Auf dem Taxiboot zurück nach Hause (die Haare in alle Richtungen, das Makeup verschmiert und die Unterhose in der Bauchtasche) überlegte ich mir deshalb passende Ausreden - aber die Französin erwartete mich bereits mit einem breiten Grinsen am Steg und da war mir klar: She knows 😎 Sie sagte nur, sie hoffe, ich hätte eine tolle Nacht gehabt, weil sie nämlich schon, ihr Liebhaber sei zu Besuch gewesen - na, zum Glück war ich nicht zu Hause 😁                   
              

Und damit endete mein Aufenthalt in Panamá. Ich nahm das Boot zurück aufs Festland (und auf der sehr rasanten Fahrt war es so windig, dass mein Ticket für den Nachtbus davonwehte und ich mir nochmal ein neues kaufen musste - 17 Dollar futsch, juhe! Aber seit Kuba weiss ich ja, dass ich es mit Bussen nicht so habe...) und fuhr nach Panamá City zurück an den Flughafen. 

Mein Fazit: Panamá ist wunderschön, vor allem die Karibikinseln. Ganz klar Lateinamerika, mit Salsa an jeder Ecke, Männern, die einem hinterherpfeifen und einer Menge Lebensfreude und Gastfreundschaft ("Nuestro país es para todos", "Unser Land ist für alle da", wie es mir ein Einheimischer zusammenfasste), aber historisch bedingt auch ziemlich amerikanisch geprägt, was den Charme irgendwie ein bisschen schmälert - trotz Gin Tonics, haha! 

In Ecuador war er dann wieder da, auch ganz ohne Alkohol. Ihr werdet es erfahren, im nächsten Post. 

Hasta muy pronto!

Mittwoch, 5. Oktober 2022

151 No hay nada, pero hay todo

Kuba.

Ich hätte ja nicht gedacht, dass mich ein Land mal noch so an meine Grenzen bringen würde. Immerhin habe ich jetzt doch auch schon mehr als 50 gesehen. Aber nach drei Wochen auf dieser Insel bin ich irgendwie immer noch völlig ausser Atem - dabei bin ich ja schon längst in Panamá!

Von Anfang an.

Natürlich wusste ich, dass Kuba jetzt nicht so die easypeasy-Backpacker-Feriendestination sein würde. Das politische System dort ist - sagen wir es mal so - anders. Mir war klar, dass ich als alte Kapitalistin nicht einfach in einen Supermarkt würde gehen können. Und dass es kaum Wifi geben würde, davor wurde ich auch gewarnt. Ist übrigens auch der Grund, warum ich erst jetzt zum Schreiben komme.
Kuba hat aber vor allem seit der Pandemie und der sehr fragwürdigen Währungsrefom im letzten Jahr zur Zeit noch ganz andere Probleme: Eine heftige Wirtschaftskrise mit zünftigen Versorgungsproblemen plus regelmässigen Stromausfällen.

Und das hatte ich wohl etwas unterschätzt.


Euro, Pesos, Dollar - was denn jetzt??
Als ich in Havanna ankam, wollte ich eigentlich sofort wieder kehrt machen. Zum einen hatte ich mir die Stadt nicht ganz so heruntergekommen vorgestellt, und ich wohnte tatsächlich inmitten von Ruinen. Zum anderen war es über 30 Grad heiss, aber niemand konnte mir sagen, wo ich eine Flasche Wasser herbekommen würde. Eben, Supermärkte in dem Sinn gibt’s ja nicht. Ok, in einem Restaurant könnte man/frau Wasser kaufen, aber dort ist es sauteuer - und ich rede hier von Preisen, die sogar Tsüri-Tuss*innen aus der Fassung bringen. Ich bin sicher so eine Stunde durch die Strassen geirrt, bis ich völlig entnervt einfach einen Einheimischen fragte, der mich dann zu so einem kleinen Stand irgendwo hinter Mauern versteckt lotste, an welchem tatsächlich Getränke verkauft wurden - auch zu eher Schweizer Preisen, aber das sollte die Normalität bleiben, wie ich bald merkte. Einfach so zum Vergleich: Ein Kubaner, eine Kubanerin verdienen im Schnitt so 30 bis 40 Euro pro Monat, und zwar auch als Ingeneurinnen und Anwälte. Das hat zur Folge, dass sie trotz Universitätsabschluss zum Beispiel Taxi fahren müssen. Die Fahrt in einem Sammeltaxi von Havanna nach Trinidad kostet schon so 35 Euro pro Person. Aber eben, bei den Preisen im Land reicht das dann trotzdem nirgends hin. 

Der totale Braindrain: Kuba bildet die Elite des Landes aus, die kann ihre Diplome aber gar nie anwenden, weil sie sonst verhungert.

Und übrigens: Ja, tatsächlich, auf Kuba kann oder muss sogar fast alles mit Euro bezahlt werden, so seltsam dass auch klingen mag, europäisches Geld in der Karibik. Aber das ist die begehrteste Währung der Kubanerinnen und Kubaner. Den kubanischen Peso braucht es auch noch, allerdings ist dieser ausserhalb des Landes wertlos und kann auch nicht umgetauscht werden. Reisende müssen also immer zwei Währungen mit sich tragen, manchmal sind zudem plötzlich auch noch US-Dollar begehrt. Zum Beispiel sind in den staatlichen Supermärkten (ja, die gibt’s, wenn man sucht, da dürfen auch Ausländerinnen rein und können mit Karte bezahlen, aber eigentlich gibt es dort nicht viel Interessantes für uns und wir haben auch nicht so grosse Geduld, ewig lange Schlange zu stehen) die Preise sämtlicher Artikel (und das sind leider nicht grad viele) in US-Dollar angegeben. Und was noch viel mehr irritiert: Die Produkte sind um einiges teurer als in Zürich! 20 Dollar für eine grosse Büchse Bohnen, are you serious?? Die Einheimischen bezahlen in den Supermärkten allerdings auch nicht direkt mit Dollar, sondern mittels ihrer virtuellen Währung, die der Staat im letzten Jahr einführte.

Für die OP selber das Skalpell mitbringen
Ja, ich weiss, es wird immer verwirrender, aber hasta la vicoria siempre. Die Kubaner haben mir gegenüber selber geseufzt und gemeint, ich dürfe keine Logik erwarten.

Bei einer Kubareise also bitte drei verschiedene Währungen im Portemonnaie haben. Und bitte alles Geld bar einführen, aus den Automaten der Insel kommt zur Zeit nichts raus. Ich habe nicht nur EINEN völlig entnervten Reisenden getroffen, der erst vor Ort gemerkt hat, dass seine Kreditkarten auf Kuba gar nichts bringen…


Dazu kommt, dass es im Land eigentlich gar nicht so wahnsinnig viel gibt, für das man/frau sein Geld ausgeben könnte.
Besonders erschreckend fand ich das bei den Apotheken, an denen ich vorbeikam: Die waren so ziemlich leer. Ähnlich muss es in den Spitälern aussehen, was mich am meisten erschreckte (zum Glück musste ich dieses Mal in keins, ich bin ja sonst ziemlich gut darin, im Ausland krank zu werden). Ich habe eine Kubanerin kennengelernt, die zur Zeit gegen Brustkrebs kämpft. Für ihre OP muss sie sämtliche Medikamente, Anästhetika, Handschuhe, Skalpelle etc. selber besorgen, weil das medizinische Personal mit leeren Händen dasteht.

Um Gottes Willen, ich würde mich dort wohl nicht freiwillig unters Messer legen!! Wie krass ist das denn??

Dabei war Kuba einst berühmt für sein einzigartiges Gesundheitssystem. Die Ärztinnen und Ärzte sind ganz sicher immer noch unübertroffen - aber viele schmeissen hin, weil sie ja keine Infrastruktur haben, mit der sie arbeiten können.

Kein Netflix and Chill a lo cubano
Auch wer Essen an jeder Ecke vermutet, hat Pech. Einheimische werden vom Staat noch mit ein paar Lebensmitteln unterstützt (die aber sicher nicht satt machen), für die TouristInnen bleiben eigentlich nur die Restaurants. Diese haben selten eine so grosse Auswahl wie bei uns. Und wenn es ans Bestellen geht, gibt es plötzlich die Hälfte des kleinen Menüs auch schon nicht mehr. Ausserdem waren sie mit Vegetarierinnen wie mir öfters überfordert. Gemüse ist nicht gerade viel vorhanden, oft nur Gurke und Avocado - ich HASSE Gurke! „Ich nehm sonst einfach Bohnen“ - „Die sind uns beim letzten Stromausfall verdorben.“
Mir hat aber eh schon der Fakt den Appetit verdorben, dass die meisten Kubanerinnen und Kubaner selber nicht in Restaurants essen können, weil das viel zu teuer für sie ist. Bei dem Gedanken fühlte ich mich so mies, dass ich öfters lieber hungerte. Frühstück bekam ich immer in den Casas particolares (sehr viele Früchte, Kafi, oft etwas Käse und Brot, wenn welches erhältlich war), aber bei Zmittag und Znacht winkten sie jeweils alle ab: Sie hätten zur Zeit einfach nicht genug, um den Gästen weitere Mahlzeiten zur Verfügung stellen zu können. Ab und zu knurrte mir also der Magen, wenn ich abends zu Bett ging. Und ehrlich gesagt, wollte ich mich manchmal so vor dem Einschlafen gerne noch bei einem Film am iPad mit Schoggi und Chips vollstopfen, aber in Kuba kannst du Netflix and Chill einfach vergessen - es fehlt sowohl an Knabbereien als auch an funktionierendem Internet. Ich hatte ja ganz auf das Wifi an öffentlichen Plätzen und in den Casa particolares gesetzt. Tja, hätte ich nur gewusst, dass diese zwar vorhanden sind, aber oft zeitlich begrenzt und wahnsinnig schlecht funktionierend. Bei Stromausfall dann auch gar nicht, natürlich. 

Und ach ja, glaubt ja nicht, eure Travel Apps funktionieren dort - spätestens bei der Bezahlung hört‘s auf. Da ich aber immer sehr spontan reise und meine Unterkünfte gerne on the go organisiere, war ich somit ein bisschen fucked. Oder auch nicht, denn die eine Casa organisierte mir jeweils die nächste in der nächsten Stadt und so weiter. Sie kennen sich untereinander, ich konnte somit zwar nicht selber aussuchen, wurde aber auch nie enttäuscht.
Win-win.

Beim staatlichen Bus persona non grata
Ach ja: Casas particolares, das sind sozusagen die kubanischen AirBnBs: Kubanische Familien stellen Reisenden Zimmer in ihren Häusern zur Verfügung, mit Erlaubnis der Regierung. Ich fand das eigentlich super, die Häuser sind nämlich oft superschön und mit tollen Dachterrassen - Zeugnisse aus besseren Zeiten. Auch waren die Gastgebenden immer superfreundlich und engagiert.
Hotels hingegen sind staatlich. Ich habe sie gänzlich ausgelassen. Spätestens, nachdem mir der staatliche Bus mal den Zutritt verwehrt hatte. Dreieinhalb Stunden habe ich auf ihn gewartet, um von Santa Clara nach Varadero zu gelangen. Pünktlichkeit geht anders, aber das Busunternehmen Viazul warnt einen wenigstens vor und beordert einen schon 90 Minuten vor geplanter Abfahrt am Terminal ein. Ich hatte brav am Vortag ein Ticket am Schalter gekauft und mich an alle Anweisungen gehalten - nur hatte ich nicht mitgekriegt, dass ich mich gefälligst bei Eintreffen am Terminal im Büro zum Einchecken zu melden hätte. Hat mir niemand so gesagt, aber Viazul findet es gar nicht lustig, wenn man sich nicht ans Protokoll hält. Ich wurde aus dem Terminal gewiesen, und mir wurde auch klar gemacht, dass meine 13 Euro fürs Ticket jetzt leider verloren seien, adiós amiga! 
Da beschloss ich, diesem Staat kein Geld mehr zuzustecken, sondern es lieber bei der Bevölkerung direkt auszugeben - sprich, ein viel zu teures Taxi zu nehmen (Inlandflüge sind zur Zeit übrigens gar nicht mehr erhältlich, die Regierung hat sie seit der Pandemie nicht mehr aufgenommen - zu teuer).


Aber diese Art zu reisen, also in Taxi colectivos („Das ist ein Lada aus dem Jahr 1972, haben uns die Russen überlassen - spürst du, wie es zittert, wenn wir 100 fahren?“) und in Casa particolares, hat wenigstens den grossen Vorteil, Land und Leute besser kennenzulernen. Ich habe nicht nur einmal mit den Einheimischen bei einem Cafecito über ihre schwierigen Verhältnisse lamentiert (dass ich die Sprache kann, sollte mir noch öfters auf meiner Reise zu Gute kommen). Und dabei wird auch gleich klar: Sehr viele sehen als einzige Lösung nur noch, ihr Land zu verlassen. Traurig, aber verständlich.

Auch das ist für Kubanerinnen und Kubaner kein leichtes Unterfangen, da sorgt die Regierung schon dafür. Sie brauchen praktisch überall ein Visum, was nicht leicht zu bekommen ist. Und zusammen mit mit einem Flugticket sehr viel kostet, ZU viel bei diesen niedrigen Löhnen. 

„Ich muss dich heiraten wollen!“
Mierda, jetzt habe ich mich ewig lange über die Schwierigkeiten in Kuba ausgelassen und wahrscheinlich jeder und jedem von euch einen möglichen Besuch des Inselstaates verdorben!

Nein, geht hin!!

Es ist anders und braucht ein bisschen Vorbereitung, aber ich hatte trotz aller „Strapazen“ eine richtig geile Zeit!



In Havanna habe ich mich nach dem ersten Schock so richtig verliebt. Es gibt wirklich sehr viele schöne Ecken, und der Sonnenuntergang am Malecón, der Strandpromenade, ist unübertroffen! Und meine Woche Salsakurs war auch ein super Erlebnis - ich habe zwar noch nie so viel geschwitzt in meinem Leben. Teils, weil der Lehrer aus mir absolutem Greenhorn wohl eine Showtänzerin machen wollte („Tanzen ist Verführung! Du musst mich mit deinem ganzen Körper verführen, bis ich dich heiraten will! Wo schaust du hin, halloooo? Der Blick ist beim Tanzen auch wichtig! Mehr Hüfte! MEHR! MEEEEEHHHRRR!!!“), teils, weil bei den häufigen Stromausfällen auch die Ventilatoren nicht mehr gingen. 
Überhaupt bin ich wahnsinnig neidisch, wie verdammt gut sich die Kubanerinnen und Kubaner bewegen können. Ich bin einmal an eine Party gegangen, und habe mich bei diesem Anblick kaum getraut, überhaupt vom Stuhl aufzustehen. Und während mir zu Hause Salsamusik so richtig auf den Sack geht, beschreibt sie dort das Lebensgefühl der Menschen einfach perfekt. Sie dröhnt deshalb auch aus jeder zweiten Wohnung, und es hat mich jedesmal zum Lächeln gebracht, wenn ich vorbeiging - während ich meine Nachbarn zu Hause bei so einer Dauerbeschallung wohl sofort anzeigen würde. Fröhlichkeit und Zürich passen halt einfach nicht zusammen, haha!

Piña Coladas nach Ches Grab
Ich habe auf Kuba so viele freundliche, lustige und aufgestellte Menschen getroffen, die trotz ihrere teils hoffnungslosen Situation ihren Humor und ihre Hoffnung nicht verlieren! „No hay nada, per hay todo“, hat mir mal jemand gesagt: Auf Kuba hat es nichts, aber alles. Treffender könnte ich es nicht zusammenfassen. Vom kubanischen Mindset könnten wir depressiven und sozial komplett gestörten WestlerInnen noch eine grosse Scheibe abschneiden.
Ok, auch auf Kuba gibt es natürlich Arschlöcher. Ich beziehe mich hier auf die Bossbitch am Busterminal, die mich nämlich ziemlich absichtlich hatte auflaufen lassen. Aber das war eine Ausnahme.

Und auch, wenn die Armut im Land wirklich gross ist - in Kuba konnte ich überall in der tiefschwarzen Nacht mit dem Handy in der Hand und meinem Geld im Rucksack durch die Strassen irren und nach dem Weg fragen, ohne Angst haben zu müssen, überfallen zu werden - ja, ich habe wirklich in jeder Stadt nicht mehr nach Hause gefunden, Strassenlaternen wären auch mal was. Strassenlaternen mit Strom noch viel mehr.

Natürlich habe ich nicht nur nette Einheimische, sondern auch viele nette andere Reisende getroffen - einem möchte ich besonders danken für die Piña Coladas und die Pizzas in Santa Clara, nachdem wir beide nach dem Besuch an Ches Grab das Bedürfnis hatten, unseren Frust über den Kommunismus irgendwie wegzuspülen.


Und dann auch noch Ian…
Und Kuba ist auch einfach eine Schönheit! Die karibischen Strände mit ihrem weissen Sand und dem kristallblauen (ist Kristall überhaupt blau?) Wasser, die grünen Tabakfelder, die unberührten Naturschutzgebiete mit ihren Wasserfällen (nach drei Stunden auf einem Pferd tun einem am nächsten Tag übrigens Muskeln weh, von denen man gar nicht wusste, dass man/frau sie hat), die bunten Häuser in den Städten (und Che Guevaras Antlitz an jeder Ecke. Ich habe die Einheimischen gefragt, warum er eigentlich die grössere Ikone sei als Fidel Castro - Che war ja nicht mal Kubaner, sondern Argentinier. Und er war sogar Fidel irgendwann zu krass, weswegen er Kuba verlassen musste. Die Antwort: „Naja, Che ist doch einfach viel hübscher als Fidel“). Das alles lohnt sich, um auch mal ein bisschen länger nach Wasser zu suchen. 


Ich war ja vorgängig gewarnt worden, ich reise genau zur Hurrikan-Saison in die Karibik. Naja, dachte ich, wird ja wohl nicht grad einer kommen.

Falsch gedacht.

Natürlich kam einer, genau an dem Tag, an dem ich Kuba verliess. Mein Flug war der letzte, der noch termingerecht starten konnte. Arschloch Ian hat danach auf der Insel ganz schöne Verwüstungen hinterlassen, und die Menschen hatten danach noch weniger Strom und Wasser.

Ein Grund mehr, mich schlecht zu fühlen. Ich kann einfach kommen und gehen, wohin und wann immer ich will. Mein Pass und Budget erlauben mir das. Die Kubanerinnen und Kubaner sitzen aber praktisch auf der Insel fest und müssen alles erdulden, was ihnen Natur und Regierung antun. Natürlich hoffe ich fest, dass sich die Situation so bald wie möglich verbessert - und hoffentlich ohne Tote.

So oder so: Ich kehre sicher nochmals zurück. 

Aber jetzt bin ich eben in Panamá. Da ist es anders und doch irgendwie auch nicht. Mehr davon im nächsten Post.

Hasta luego!



Sonntag, 4. September 2022

150 Sommerpause als Goldfisch

Tadaaaa!!!
Der Sommer haut langsam ab, und jetzt komme ICH wieder! Freut ihr euch?

Ich habe mal so eine traditionelle Sommerpause gebraucht. Ich habe einfach nur gearbeitet, viel getanzt, noch mehr Süsses gefressen, meine Garderobe aufgepeppt (noch nie so viel Geld für Kleider ausgegeben wie in diesem Jahr!!), angefangen, Russisch zu lernen und bin sogar schon als "Olga" in einem kleinen Theater aufgetreten (ich hatte ca. zehn Sätze, die kann ich aber bis heute nicht wirklich richtig aussprechen oder mir ihre Bedeutung merke), meine neue Wohnung mit einer Feier eingeweiht, bin an den Wochenenden in Europa herumgetingelt und habe einfach versucht, den ganzen Scheiss seit meiner Trennung aus dem Kopf zu kriegen und wieder Mensch zu werden.

Spoiler Alert: Es ist mir nicht gelungen.

Ich bin offensichtlich austauschbar
Meine Laune fährt immer noch Silverstar im Europapark. Mein Schlafbedürfnis ist immer noch 23 Stunden am Tag. Meine Aufmerksamkeitsspanne ist immer noch die eines Goldfisches (nicht, dass ich wüsste, an was sich ein Goldfisch alles erinnert, aber ich habe einfach das Gefühl, dass es in so einem Aquarium eh besser wäre, wenn man/frau nicht so viel denken kann). Mein Selbstwertgefühl ist immer noch nicht auffindbar.

Aber macht euch keinen Kopf: Das wird schon wieder. Ich merke, dass es bergauf geht - wenn auch nur langsam und stockend. Aber das Herz ist halt ein Arschloch. Oder eher das Hirn, meint meine Therapeutin. 
Auch um den Latino müsst ihr euch keinerlei Sorgen machen: Er ist direkt von unserer Wohnung zu einer neuen Frau gegangen. Es geht ihm BLENDEND, wie ich zwar erst ein halbes Jahr später dank Social Media erfahren habe (note to my Ex: Wenn du mich schon überall sperren musst, dann mache es bitte auch richtig, so bei allen Profilen und so)! Ich freue mich für ihn - NOOOOOTTT!!!! Aber es wäre ja auch schlimm gewesen, wenn er jetzt ALLEINE an die Hochzeit in Spanien hätte gehen müssen, zu der eigentlich ICH mit eingeladen gewesen wäre. Und ALLEIN zurück in das schöne Hotel in Lugano, zu dem ICH ihn damals zum Geburtstag eingeladen hatte. Auf den Bildern sehe ich auch, dass sich nicht mal die Frühstücksgewohnheiten geändert haben, seit ich weg bin. Oder die T-Shirts. Der Lifestyle bleibt also der selbe, nur heisst die Frau jetzt anders und ist 10 Jahre jünger. 

Anyway.




Goldfische machen keine Ferien
Meine Sommerpause ist nun also hier vorbei - wobei mein Sommer eigentlich erst noch kommt. Denn ich werde gleich länger verreisen, ganze neun Wochen, ätschibätsch! Wohin genau, werdet ihr erfahren, wenn ich dort bin und hier über meine Erlebnisse berichte. Und das wird wahrscheinlich gar nicht so langweilig, denn ich bin ja nicht gerade bekannt für mein wahnsinnig bürgerliches, traditionelles und problemloses Dasein. 
Ich bin die Dramaqueen der Clique. Das Haar in der Suppe. Der Knitter in der Bluse. 

Aber ich weiss nicht, ob es an meinem derzeitigen psychischen Zustand oder einfach an meinem Alter liegt, denn es ist mir noch nie so schwer gefallen, eine Reise vorzubereiten!
Ok, "Vorbereiten" können wir das eh nicht nennen, ich bin ja sowieso eher die Spontane, die einfach irgendwo aus dem Flugzeug steigt und dann mal schaut, wie es weiter geht. Und das klappt meistens ganz gut, aber manchmal ist es eben schon notwendig, gewisse Dinge vor Abflug zu klären und gegebenenfalls zu buchen.

Ist mir irgendwie nicht gelungen, sogar das war mir zu anstrengend, Goldfische können definitiv keine Ferien organisieren. Jetzt gehe ich halt einfach mal und schaue. Die very basics stehen, so viel schief gehen sollte also eigentlich nicht - HAHA, wenn ich mir die vergangenen 44 Jahre meines Lebens anschaue, weiss ich allerdings, dass das auch entgegen jeder Logik noch passieren kann!!

Naja, ich lasse mich einfach überraschen.

Im Alter wird der Rucksack voller
Auch meinen grossen Rucksack zu packen, war eine Tortur. Der war garantiert noch bei keiner Reise so voll wie dieses Mal. Aber voran liegt das? Bin ich damals in Brasilien, Japan oder Südafrika eigentlich nackt rumgelaufen oder was? War ich in meinen jüngeren Jahren einfach viel unbekümmerter?
Ich kann mich wirklich nicht erinnern. Aber es waren wahnsinnig harte Entscheidungen dieses Mal: Das blaue oder violette T-Shirt? Und wieviele Trägershirts? Wieviele Shorts? Bin ich überhaupt noch im Alter für Shorts? Der Rock hat auch einen gewagten Schlitz, stört das dort vielleicht jemanden? Und ist es überhaupt warm genug für so Zeugs...? 
(zum 70. Mal die Klimatabellen an den verschiedenen Destinationen googlen)
Hmmm, was Langärmliges braucht es auch noch. Aber diese Bluse ist mir also zu edel, wenn die verloren geht...! Also doch wieder der alte Hoodie wie seit zehn Jahren...
Dann noch das schwierigste Thema überhaupt: SCHUHE!! Wieviele Paar Sandalen? Absatz oder nicht? Brauchen die Turnschuhe ein bisschen Profil? Ich bin ja zu faul zum Wandern, aber was, wenn mich mal jemand dort einen Vulkan raufzwingt oder so? Dann werden sie auch noch dreckig, also lieber keine weissen... 
Und wieso bringe ich mein Necéssaire eigentlich nicht mehr zu?? Mache ich dort eine Kosmetikschule auf oder was?? Aber ohne diese Haarprodukte werde ich einfach scheisse aussehen! Und jetzt habe ich doch erst meine ganzen 2342893802 Muttermale checken lassen, da braucht es jetzt einfach drei Flaschen Sonnencrème Faktor 50!!

Dann habe ich dieses Mal auch noch meine Packmethode angepasst: Neu habe ich alle Kleidungstücke zusammengerollt, anstatt sie gefaltet zu stapeln wie im Kleiderschrank. Ich weiss nicht, ob das von dieser Marie Condo kommt oder so, ich hab mich zwar nie mit ihr befasst, aber es reden gerade alle davon, dass Kleider gerollt weniger knittern und handlicher verstaut werden können. 
Finde ich jetzt nicht so, ich habe komplett den Überblick verloren, was Hose und was Shirt ist, aber egal.  Und den Rucksack bringe ich auch kaum zu, also könnt ihr schon mal sicher sein, dass ich keine Souvenirs mitbringen werde - ausser Geschlechtskrankheiten, natürlich.
Sorry, kleiner Scherz am Rande! 😝😋

Eine Blutvergiftung zum Abschied
Godzilla ist übrigens bereits in ihren eigenen Ferien, in der Tierpension. Nach langem Hin und Her schien mir das einfach die beste Lösung und die einzige, die mir einen halbwegs ruhigen Schlaf gewährt. 
Wobei, als ich sie in der Pension abgab, fand sie das gar nicht lustig. Sind ja schliesslich auch noch andere Tiere dort, und die Queen duldet ausser Menschen keine anderen Lebewesen in ihrem Hofstaat! Sie hat also mächtig gefaucht, sich geweigert, aus der Transporttasche zu kommen und mich zum Abschied noch so richtig kräftig gebissen.
Wahrscheinlich werde ich nun irgendwo am Meer an einer Blutvergiftung sterben, aber hey, ich verdiene es auch!

Ich heule seither Wasserfälle - nicht, weil mir die Hand so weh tut, sondern weil ich mich wie die hinterletzte F* fühle, die ihr Tier einfach irgendwo abgibt, um eine hedonistische Reise zu tun! 
Dummerweise waren diese neun Wochen bereits geplant, bevor Godzilla überraschend in mein Leben trat - durch wen, muss ich ja hier nicht nochmal extra erwähnen. 

Sheba-Suppe ist der Shit!
Egal, ich will das schwarze Biest ja wirklich nicht missen, ich liebe niemanden so heiss auf dieser Welt wie diese Katze!! Und es zerreisst mir das Herz, wenn ich daran denke, dass sie jetzt zwei Monate lang keine Mäuse und Vögel mehr erlegen und heimbringen kann (um sie dann mitten in der Wohnung verrotten zu lassen - wobei, eine Maus hat sie nicht mal getötet, die hat dann eine Woche bei uns gelebt und uns jede Nacht terrorisiert, bis es mir gelungen ist, sie einzufangen), sich nicht mehr auf mein Gesicht legen kann, wenn ich am (sehr frühen!) Morgen auch nach dem fünften Weckversuch nicht aufstehen mag, nicht mehr auf meinem Schoss schlafen kann, wenn ich auf dem WC hocke, nicht mehr in sämtliche Parterrewohnungen eindringen und es sich auf den dortigen Sofas gemütlich machen kann (danke nochmals, liebe Nachbar*innen für das Verständnis!) und garantiert keine Sheba-Katzensuppe mit Pouletstückli zu Fressen kriegt, ihre absolute Leibspeise (in 30 Sekunden runtergeschlürft - machen die da Catnip rein oder was??). 

Ich werde also noch sehr oft weinen in den kommenden neun Wochen, das weiss ich jetzt schon. Und das Gefühl haben, dass ich ihr Glöckchen höre (sozusagen Phantom-Bimmeln). Ich hoffe aber, ich werde mindestens genau so viel lachen. Und ihr auch, wenn ihr es dann lest.
Und nur lest. Der Podcast geht weiter - und klingt ganz neu, wie ihr in der aktuellen Ausgabe hört (wäre auch mal noch der Moment, ihn zu abonnieren!). Aber für mein Mikrofon ist nun wirklich kein Platz in meinem Rucksack. 

P.s.: Ich weiss schon, ihr fragt euch innerlich alle: "Und der viel jüngere Lover??" - ist Geschichte. Ich bin eben doch nicht pädophil...