Donnerstag, 11. Februar 2021

133 Eiskalte Händchen

Fakt ist: Es wird einem aber auch grad gar kein Spass gegönnt zur Zeit!
Danke, Corona, in erster Linie.
 
Danke aber auch - Winter. WINTER!!!
 
Ich meine, es würde ja schon reichen, dass zur Zeit alles zu hat. Dass wir selber kochen müssen oder uns etwas liefern lassen oder Take away kaufen. Dass wir nicht alle unsere Lieben um uns versammeln können, ausser es sind nur fünf aus insgesamt zwei Haushalten. Dass wir nicht verreisen können. Dass wir nicht singen dürfen. Dass wir nicht ins Gym können - HAHA, Spass, das ist mir unsportlicher Couchpotatoe sowas von scheissegal! :-))) Aber, dass wir nicht gemütlich einfach irgendwo einen Kafi trinken gehen können. Und ins Kino. Oder an ein Deichkind-Konzert (ganz, ganz tolle Erinnerung von vor einem Jahr, als die Welt noch in Ordnung war und kurz vor dem ersten Lockdown). 

Grau, tot und schmerzhaft
Aber nein.
Dem Universum ist das nicht genug. 

Es muss natürlich auch gerade noch Winter sein, die schrecklichste aller Jahreszeiten. Es muss natürlich arschkalt sein. Und noch schlimmer: Es muss natürlich schneien. Nicht nur in den Bergen, nein, auch in Tsüri.

Corona. Winter. Kälte. Schnee. Gleich vier meiner Triggerpunkte auf einmal. MERCI!!

Und bevor jetzt alle wieder gleich MIMIMIMIMIMIMIIIIII!!! hier: Ja, ich weiss, dass andere Winter und Schnee und dicke Jacken und Skifahren und so total toll finden. Ich mag das denen auch wirklich gönnen. Aber ich gehöre nunmal leider nicht dazu, und das habe ich mir nicht ausgesucht, das wurde mir wohl von der Natur so in den Zellkern gelegt. 

Winter ist für mich grau und irgendwie tot. Nichts blüht, nichts wächst. Kein schöner Anblick. Würde mir jemand sagen: "Tue mal Winter zeichne!", ich würde einfach eine graue Fläche machen.
Das allerschlimmste an dieser Jahreszeit ist die Kälte. Vielleicht empfinden die Menschen Temperaturen unterschiedlich, ich kann von mir jedenfalls sagen: Kälte tut weh!! SAUWEH!!!
Kälte lässt alle meine Muskeln verkrampfen. Im Winter bin ich eigentlich immer mit hochgezogenen Schultern, angespannten Arschbacken und zusammengekniffenem Kiefer unterwegs (jetzt mit Maske noch mehr!). Ich merke das, weil mir spätestens nach ein paar Wochen jeweils alles weh tut, und ehrlich gesagt, sehe ich es auch manchmal im Spiegel, wenn die Schultern langsam bis fast an die Ohren reichen.

Haarprobleme dank Schichtenlook
Das bedeutet: Viele Kleider anziehen. GANZ VIELE! 
Mein Problem: Schichtenlook mag ich nicht so. Ich weiss, der Ratschlag: "Legg halt mal Strumpfi under dä Hosen aa!" ist gut gemeint - aber sorry, ich kann das nicht. Strumpfhosen stören mich, ausserdem finde ich es eine Qual, die überzustreifen. Ich mache sie jeweils sofort kaputt. Und es dauert auch immer so lange, bis man die zurechtgezupft hat, so dass sie einem auch wirklich über den Hintern reichen und sich nicht der ganze Stoff nur unterhalb der Knie ansammelt. Ein wahrer Graus!

Dafür sind für mich Schal und Mütze unerlässlich. Kalte Luft an Hals oder Kopf, das ist für mich der Tod. Damit wären wir aber schon beim nächsten Problem: Wohin mit den langen Haaren? Unter oder über den Schal, unter oder über die Jacke? Beides sieht meistens total bescheuert aus, jedenfalls bei mir. Und bei beiden Varianten werden irgendwie dauernd büschelweise Haare ausgerissen, auch hier wäre ich mal froh um Tipps, wie sich das vermeiden liesse. Danke.
 
Meine Nase im Winter: Immer knallrot. Ich sehe eigentlich dauernd aus wie ein Clown. Meine Hände - auch dauernd rot. Weil ich mich einfach nicht mit Handschuhen anfreunden kann. Erstens stört es mich, wenn ich in meiner Taktilität (ist das überhaupt ein Wort?) eingeschränkt bin und nicht richtig spüre, was ich anfasse. Zweitens lasse ich diese Dinger dauernd irgendwo liegen, ist dasselbe bei mir wie mit Schirmen. Dann halt lieber Frostbeulen holen. 
Call me "Eiskaltes Händchen": Wenn ich nach Hause komme, habe ich jeweils mindestens 10 Minuten lang touchy touchy-Verbot. Sonst gibt's Geschrei.
Und keinen Sex. Haha, Scherz, aber jetzt seid ihr wieder wach! :-)


Und zu guter Letzt ist das allernervigste an dieser ganzen Winterkleider-Schichtenlook-Sache eigentlich, dass es einfach EEEEWWIIIIGGG dauert, bis man überhaupt angezogen ist! Zeit, die mich reut. Und die ich eigentlich nie habe, schon gar nicht frühmorgens, da ich gefühlt immer zu spät dran bin. 
 
Im Ghetto wird nicht gesalzen
Zum Glück wohne ich nicht in Sibirien oder so, denn in unseren Breitengraden hat man wenigstens noch regelmässig die Chance, dass die Winter nicht allzu hart werden. Will heissen: Eigentlich zu warm für die Jahreszeit und ohne Schnee.
Aber nein, da habe ich dieses Mal natürlich auch Pech: Frau Holle beglückte uns jetzt schon mehrmals dieses Jahr.
Ich habe sie nicht darum gebeten.

Ok, ok, ich gebe zu: Schnee, jedenfalls wenn er frisch gefallen und noch nicht zu dreckigem Matsch zerstampft ist, ist schön anzuschauen. Ich ziehe ihn aber auf dem Land und in den Bergen vor. Oder in Sibirien. Aber nicht in der Stadt! Weil, allein heute bin ich schon ca. 37mal ausgerutscht auf dem Weg zur Arbeit und beim Mittagsspaziergang! Ausserdem muss mein Velo im Keller bleiben, aber die ÖV haben oft auch Mühe. Das bedeutet also wieder: Latschen und auf die Fresse fallen! Das mit dem Salzen, Räumen und Kiesen scheint nämlich nicht überall zu funktionieren, vor allem nicht in meinem Oerlikon, das ich nicht zuletzt deshalb auch liebevoll "das Ghetto von Tsüri" nenne....
 
Sneaky Schnee findet immer seinen Weg
Yep, ich weiss: "Schnee ist aber gut für die Wintersportgebiete!" Das freut mich für die, aber ich als Winterhasserin bin halt auch keine leidenschaftliche Skifahrerin, sorry.
Damit ich auf der Piste nicht erfriere, muss ich mich jeweils einwickeln wie eine Mumie (und auch hier wieder: das VERMALEDEITE Haarproblem!). Jetzt kommt Thermowäsche unter den Skianzug. Den Schal klemm ich mir 34309mal im Reissverschluss der Skijacke ein. Mit den dicken Handschuhen finde ich nie, was ich suche in meinen 100 Jacken- und Hosentaschen. Die Brille ist unbequem und immer beschlagen. Skier und Stöcke kaufe ich schon lange nicht mehr, weil mich die Schlepperei nervt - also lieber mieten. Wenn ich mitten in der Abfahrt mal stürze (und ja, das kommt durchaus mal vor), dann wird es nass, weil der sneaky Schnee irgendwie immer einen Weg unter die Kleider findet. 
Und der Supergau: Du musst aufs WC. In Skischuhen. Im Skianzug. Mit Thermowäsche drunter. Und den dicken Handschuhen. Ich kann von Glück reden, wenn ich noch schnell genug alles ausziehen kann, bevor es zu spät ist, und mit den Skischuhen beim Gang auf die öffentliche Toilette in irgend einem überfüllten Bergrestaurant nicht die Treppe runterfalle.
Deshalb: Skifahren einmal alle Schaltjahre. Reicht. 
 
Ja, und eben jetzt die Totalkatastrophe: Winter UND Corona!!! Doppelt eingesperrt!! Oder soll ich etwa mit meinem Take away-Kafi am See sitzen und auf dem Bänkli festfrieren? Spazieren gehen draussen, im Schnee, im Matsch, im Eis?? Sagt mir jetzt nicht, das sei schön: Ich habe es ausprobiert, grad heute in der Mittagspause.
Meine Hände froren an meinem verdammten Sandwich fest!! 
Also: Danke, aber danke NEIN!
 
Von dem her hat Winter für mich nichts Gutes. In der Pandemie noch viel weniger. Von mir aus könnte immer Sommer sein.  
Und Prä-Corona. Oder Post-.


Donnerstag, 28. Januar 2021

132 Schön wie Oma

Ich habe neulich diesen SRF Dok geschaut über das perfekte Gesicht. Es ging um Frauen, die sich Schönheitseingriffen unterziehen, weil sie nicht mehr zufrieden sind mit ihrem Aussehen. (Männer machen das auch, im Fall, aber das war offenbar nicht das Thema)

Nun, ich bin ja jetzt langsam in einem Alter, in welchem man sich im Spiegel anschaut und denkt: "Joah, isch au scho besser gsi!"
Grad letzte Woche stand ich zusammen mit einer Freundin vor dem Wohnzimmerspiegel, und wir übertrafen uns gegenseitig mit Beschwerden:
"Lueg, es lamped doch eifach!"
"Und mini Huut isch so gschägget!"
"Immer trochener isch sie au!"
"Die Linie da, die stört mi am meischte!"
"EI Linie? Ich ha ganz vill!"
"Und das sind im Fall kei Püggel. Das sind Fläcke. Die gönd nüme weg!" 
"I dä Haar han ich die im Fall au!"
 
Und dann überlegt man sich schon: Was könnte man denn optimieren und wie?
 
Das Gesicht ist kein hässlicher Pulli
Die erste Reaktion (und ich bin sicher, dass ich mit der nicht alleine bin): Ach komm, sowas machst du doch nicht, das ist so oberflächlich, das ist Tussi-Zeug, du bist doch viel mehr als dein Äusseres!
Und dann kommt die zweite: Ist eh viel zu teuer! Mit dem Geld könntest du was viel Geileres machen!

Aber Fakt ist einfach: Dein Äusseres ist das, was dich ein Leben lang begleitet. Das du nicht einfach abstreifen kannst wie einen hässlichen Pulli. Und  an dem dich andere Leute erkennen. 
Das Äussere ist also schon was Sauwichtiges, auch wenn dich noch ganz viele andere Sachen zu dem Menschen machen, der du bist.
 
Das Leben hinterlässt Spuren, auch im Inneren. Aber dort sieht sie halt keine und keiner. Auf deinem Körper allerdings schon. 
Die eine Protagonistin im Dok hat das schön auf den Punkt gefasst: Es habe eine Zeit gegeben, in der sie sehr viel geweint habe, und das sehe man ihren Augen jetzt an. Nun sei diese Zeit aber lange vorbei, und sie wolle nicht, dass ihr Gesicht immer noch davon zeuge.

Kenne ich nur zu gut.
 

Auch ich sehe im Spiegelbild vor allem meine Vergangenheit. Gut, ist ja auch klar, ich sehe halt einfach meine fast 43 Jahre. Aber ich sehe auch, was ich in dieser Zeit alles mitgemacht, erlebt, überlebt, verschmerzt, erlitten und erduldet habe. Und ich finde das auch nicht so gut, denn Fakt ist: Ich fühle mich eigentlich immer noch wie 25. 
Wirklich jetzt. Mir tut nichts weh, müde war ich eh schon immer, Alk habe ich noch nie vertragen, meine sportlichen Leistungen waren schon immer scheisse. Mein körperliches Befinden hat also nicht wirklich abgegeben, aber rein äusserlich sehe ich natürlich schon, dass ich eben keine 25 mehr bin. Dass mich das Leben geprägt hat. Und noch schlimmer: Ich sehe es im Gesicht. Sozusagen dem exponiertesten Teil meines Körpers.
Und ja, das nervt. 
Und ja, da finde ich es auch berechtigt, sich zu überlegen, ob es da nicht doch eine Möglichkeit gibt, etwas zu verändern, zu verbessern. Dass beim Blick im Spiegel Erscheinung und Befinden wieder zusammenpassen.  

Leider bin ich nicht wie Oma
Und ich spreche jetzt nicht davon, dass ich es befürworte, wenn sich jemand überlegt: Ich will jetzt halt unbedingt die Nase von Kim Kardashian oder die Lippen von Angelina Jolie. Lieber die Körbchengrösse C als B. Ein Füdli wie diese Sport-Influencerinnen auf Instagram. Oder lieber asiatische Augen als kaukasische.
Das ist in meinen Augen Quatsch, hier denke ich wirklich: Ich bin ich, du bist du - und es wäre saulangweilig wenn alle ich oder du wären!
Nein, ich spreche wirlich nicht davon, seinen Typ ändern oder ein Schönheitsideal nachahmen zu wollen.

Ich spreche davon, Dinge loszuwerden, die die Zeit einem ins Gesicht gezaubert hat und die einem wie Fremdkörper vorkommen. Es ist doch erleichternd, wenn man etwas loswird, das irgendwie nicht zu einem gehört. Ob es jetzt normal ist oder nicht.

Ich bewundere jede Frau und jeden Mann, der kein Problem mit dem Altern hat und jedes graue Härchen und Fältchen um den Mund einfach dankbar annimmt. Meine Grossmutter war so. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie sich einmal über das Älterwerden beschwert hätte. Und ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich sie hässlich gefunden hätte mit ihren Falten und dem weissen Haar. Im Gegenteil. Und ich weiss noch, dass sie total stolz war auf ihre schöne Haut, mit über 90. Ihr Beautytipp? Einfach mit kaltem Wasser abreiben einmal täglich. That's it.
 
Oje, ich wünschte, ich wäre wie Oma. Aber leider bin ich eine eitle Tusse. Und drum kann ich die Frau mit den verweinten Augen im SRF Dok gut verstehen.
Und ich verstand ihr Glück nach dem Besuch beim plastischen Chirurgen: Sie sah wirklich gut aus, natürlich gut, einfach zufrieden und so, wie sie sich auch fühlte. 

Ach, das Alter ist eine Bitch!

Und ich bin froh, dass hier niemand weiss, wie ich aussehe. Und was ich vielleicht schon hab machen lassen - HAHAAAA!!!!


Samstag, 9. Januar 2021

131 2021

Erstmal möchte ich euch allen ein gutes neues Jahr wünschen!
Ich weiss, reichlich verspätet.
Aber erstens darf man sich laut Knigge noch bis am 15. Januar ein gutes Neues wünschen, und zweitens hat mich 2021 mit einer kleinen Überraschung begrüsst - nein, nicht mit dem Mutanten-Corona, mit einer schönen, ausgedehnten Nierenbeckenentzündung. 

Ehrlich gesagt, bin ich mir aber gar nicht sicher, was mir lieber gewesen wäre. Nierenbeckenentzündung ist richtig fies. Und ich bin darin schon ein Pro, weil sie mich regelmässig heimsucht. Zum Glück blieb mir dieses Mal der Spitalaufenthalt erspart (da hätten mich aber auch keine zehn Pferde hingebracht - Spital während Corona? Kein Besuch und so? Nein, danke!!), und diagnostizieren kann ich mich mittlerweile auch ganz gut selber.
Ich: "Grüezi! Ich han e Nierebeckeentzündig. Ich bruch Antibiotika."
Ärztin: "Wo tuet's dänn weh?"
Ich: "Hine bim Rugge. Links."
Ärztin: "Dörf ich mal luege? Spüred Sie, wänn ich..."
Ich: "Bitte nöd! Ebe, hine links tuet's weh!"
Ärztin: "Ehnder im Chrüüz oder obe?"
Ich: "Nei, ebe bi dä NIERE!"
Ärztin: "Hueschte und Halsweh händ Sie aber nöd?"
Ich: "Es isch nöd Corona. Das han i scho dure, glaubed Sie mir."
Dann Blut und Pipi untersuchen. Die Laborwerte sind grässlich.
Ärztin: "Ha! Sie händ rächt gha! Eidüütig Nierebeckeentzündig! Und was für eini!"
Ich: "Jaaaa, bin ebe e gspürigi. Dörf i jetzt Droge?"

Also, ihr seht: Ich war in den ersten Tagen dieses neuen Jahres leider mit anderen Dingen beschäftigt als mit Schreiben. Und auch diesen Post hier habe ich ungefähr 17mal begonnen und dann wieder abgebrochen, weil mich Fieber, Schmerzen und Kotzen zur Pausen und zum halbtot herumliegen zwangen.

Aber jetzt geht's wieder los, und wir kommen zum eigentlichen Thema:

2021.

Noch nie sind wohl so viele Hoffnungen in ein Jahr gesteckt worden wie in dieses. Weil 2020 wirklich exzeptionell (die Rechtschreibung dieses Wortes musste ich übrigens kurz googlen) scheisse war. Für alle. Weil wir uns nicht mehr frei bewegen konnten und eingeschränkt wurden. Für nicht wenige war es sogar noch viel beschissener: Sie verloren ihren Job oder Menschen, die sie gern hatten. Klar, kann auch in einem Jahr ohne Corona passieren, aber in einem MIT Virus noch etwas mehr. Und die Situation ist dann auch automatisch noch schwieriger als sonst schon. 

Aber wer weiss das nicht: Wer Erwartungen hat, kann enttäuscht werden. Ging mir mit jedem Mann so, HAHA!!
Nein, aber meine Nierchen haben ja wohl bewiesen, dass es nicht einfach plötzlich Gold und Rosen regnet und sich alle liebhaben und in Freiheit und Wohlstand und ohne Angst leben, nur weil ein Datum wechselt.
Und ich wage mal zu sagen: Auch einem Virus ist es scheissegal, was auf dem Kalender steht. Das denkt sich ja nicht, oh, hui, jetzt ist eine andere Jahreszahl, jetzt gehe ich mal wieder. 

Das einzige was ändert: 2020 waren wir nicht vorbereitet auf das Ganze, 2021 sieht es schon anders aus.  Jetzt haben wir ja diese Impfung. Und interessanterweise gewöhnt sich Mensch ja auch schnell und passt sich an. Quarantäne, Masken, geschlossene Restaurants schockieren uns längst nicht mehr so wie vor fast einem Jahr. Ist alles irgendwie normal geworden. Von dem her: Viiiieeeeelll beschissener als 2020 kann es ja wirklich nicht mehr werden. Also, theoretisch schon, aber ich glaube, die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich klein. 
Ich jedenfalls merke vor allem eins, und zwar nach jedem Sylvester: Ich HASSE Januar! Januar ist irgendwie weder Fisch noch Vogel, es ist alles so zäh, so nicht ausgereift, es hat begonnen, aber kommt nicht voran, niemand weiss, wo es hinführt, es ist arschkalt draussen und die Menschen sind so angespannt, weil sie eben so viele Erwartungen und Hoffnungen in die 11 noch verbleibenden Monate stecken und all ihr Geld im Dezember für Geschenke, Feiern und Saufen ausgegeben haben und jetzt sparen müssen und ausgelaugt sind (jedenfalls in Jahren ohne Corona), die schönen Weihnachtslichter und Glühweinstände sind weg (ich rede hier auch von VOR Corona), nach den Feiertagen ist nur wieder Arbeit angesagt, und darauf hat keine und keiner Bock - versteht ihr, was ich meine?
Februar ist auch ein arschiger Monat, finde ich. Immer noch kalt und grau und irgendwie nichts los, ausser Skiferien, wenn man die denn mag (ich nicht). Ab März geht's dann aufwärts, dann spüre ich meine Lebensgeister wieder.


Aber von dem her sind Jahreswechsel für mich ohnehin ein Graus, mit oder ohne Corona. 

Und ich habe auch nie Vorsätze. Kann ich mein Leben denn nur ändern, wenn es Januar wird? Kann ich nicht auch ab Mai oder Juli einfach alles viiiieeeelll besser machen (mach ich nie)? Aufhören zu rauchen (hab nie damit angefangen)? Vegi werden (bin ich schon ewig)? Verständnisvoller mit meinen Mitmenschen umgehen (nö!)?

Aber wir wollen ja jeweils nicht nur selber zu besseren Menschen werden, wir wollen ja vor allem auch immer, dass das neue Jahr uns bessere Chancen bietet. Tolle Gelegenheiten, glückliche Zufälle, verheissungsvolle Begegnungen. Eigentlich ganz schön fies, setzt man die kommenden Jahre immer so unter Druck: Dauernd müssen sie alles besser machen als ihre Vorgänger und uns noch glücklicher und erfolgreicher und verliebter und so. Das geht ja nicht nur 2021 so. Von 2020 wurde das sicher auch verlangt, es dachte sich aber: "Fuck you!!! Ich lasse mich doch nicht herumkommandieren, ich habe keinen Bock auf diesen Scheiss, euch werde ich's sowas von zeigen!!" 
Eigentlich auch sein gutes Recht. Vielleicht sollten wir daraus lernen, dass wir an neue Jahre nicht immer Erwartungen haben dürfen. 

Denn wie gesagt: Wer Erwartungen hat, kann enttäuscht werden. Aber klar, hoffen dürfen wir alle. Und sollen wir auch. Dass es besser wird, wenn es scheisse ist. 
Egal in welchem Jahr.

Und so viel Lebenserfahrung habe ich: Alles ist immer nur eine Phase. Auch dieses Corona. Oder wenn man sonst das Gefühl hat, man kommt gerade nicht weiter. Aber auch, wenn einem einfach alles gelingt gerade. Alles eine Phase. Nach einer guten kann eine doofe folgen. Nach einer doofen eine gute. Oder eine noch doofere, das weiss man im Voraus leider nie.

Ach, ich liebe es, wenn ich so philosophisch bin!

Somit ist für 2021 noch alles offen. Ok, hat für mich schon mal scheisse angefangen mit diesem Nieren-Zeugs, aber naja, kann ja noch werden. 
Ich hoffe jetzt einfach für uns alle, dass wir dieses Jahr in toller Erinnerung behalten werden!

That's it.

Und ja, ich habe einen Penis in den Schnee gemalt.