Samstag, 21. Dezember 2019

115 Das Klamotten-Fazit

Erinnert ihr euch an meinen Post Nummer 99? Es war der erste in diesem Jahr.
Damals wollte ich ein besserer Mensch werden. Minimalistischer, nachaltiger, ökologischer und sparsamer.

Ich wollte im gesamten 2019 kein einziges Kleidungsstück kaufen. Kein. Einziges.
Und das als Fashionista.

So, und jetzt ist das Jahr fast fertig, und ich bin mir sicher, ihr könnt es kaum erwarten, dass ich euch verrate, wie meine Bessere-Mensch-Werdung gelaufen ist.

Ich fasse es mal so zusammen: 

MUAAAHAAAAHAAAHHAAAHHAAAAHHAAAAAAAAAHHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Bitterbös und keine Klamotten kaufen, ja, schon klaaaar!! :-)) Und Bolsonaro ist kein Nazi!!


Hey, versteht mich nicht falsch: Ich habe es wirklich versucht!
Aber das Leben ohne schöne Kleider ist einfach SCHEISSE!!
Ich meine, wenn auf der Arbeit jemand nervt, man Streit mit der besten Freundin hat, das Auto stehen bleibt, wenn einem der 15. Typ mit "Sorry, ich bin leider bindungsunfähig" kommt, man eine Prüfung verhaut, wenn es keine Tickets mehr für das Konzert der Lieblingsband gibt, wenn man die antike Ming-Vase der Oma fallen lässt, Netflix kaputt ist, die Frisur nicht sitzt, man 1 Kilo zugenommen hat - was gibt es dann Schöneres, als einen neuen Trenchcoat, ein neues Paar Stiefel oder schicke neue Unterwäsche auszuführen (oh mein Gott, es geht nichts über Intimissimi - Männer, bitte merken! Frauen: Ich glaube, er hat bald wieder Ausverkauf!!!) 

Also war bald klar: Ich musste dieses Verzicht-Konzept ein bisschen anpassen, für mein Seelenheil - und natürlich auch aus Rücksicht auf meine Mitmenschen, denn ich kann ja nicht das ganze Jahr über eine ungeniessbare Bitch sein, oder? 
So ganz ohne Textilien-Konsum geht's nicht, aber stark einschränken, das sollte ich wohl noch hinkriegen.

Ich versuchte also verschiedene Tricks:

Trick 1: Ich darf nur gebrauchte Klamotten kaufen. Das ging eigentlich ganz gut, ich stöbere gerne in Vintageläden oder im Facebook Marketplace. Aber so ganz alles findet man dort halt auch nicht, die Auswahl ist ziemlich beschränkt. Und zu verschlissen ist auch nicht meins, ausserdem habe ich irgendwie Mühe mit stark gebrauchten Schuhen, wenn die Sohlen dann schon so auf einer Seite abgelaufen sind. Stört mich wahnsinnig. Ist so ein Anti-Fetisch von mir, so etwas, das richtig ekelt, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt.
Ich merke gerade, dass ich noch einige solcher Anti-Fetische habe, muss ich auch mal drüber schreiben...  

Trick 2: Ich darf nur Sachen kaufen, die im Sale sind. Also nur zu bestimmten Zeiten im Jahr. Finde ich sehr schön, gibt einem auch das Gefühl, man hätte kein Geld ausgegeben, sondern gespart. Aber auch hier: Auswahl eingeschränkt, und sicher hat es am Sales-Ständer genau meine Grösse nicht mehr.

Trick 3: Ich darf nur etwas kaufen, wenn ich dafür etwas anderes VERkaufe. Also alter Pulli raus, dann erst neuer rein, zum Beispiel. Das finde ich eigentlich ein super Konzept, allerdings bin ich nicht alles losgeworden, das ich am Flohmarkt oder im Internet feilbot. Und dann gab's zum Beispiel keine neue Jacke, weil die alte niemand sonst wollte. Und das erzeugte Frust. 

Heute lebe ich eine Mischung aus allen drei Tricks. Und das hat Folgen, denn meine Budget-App zeigt: Dieses Jahr habe ich nur einen Drittel des Betrages für Kleider und Schuhe ausgegeben verglichen mit 2018. Ich habe also weniger eingekauft, aber auch günstigere Sachen. Ich schone Ressourcen, sowohl die auf unserem Planeten als auch die in meinem Portemonnaie, ich verursache weniger Abfall und lerne, dass man auch mit weniger Fashion-Konsum nicht gleich tot umfällt. 

Obwohl: Ein bitzli schon. 
Es hat ja auch einen Grund, dass ich euch den genauen Betrag meiner Kleider-Ausgaben nicht nenne..

Nein, Scherz, ist nicht so schlimm, ich schwöre! 
Besserer Mensch werden: Ich bin auf Kurs!

Sonntag, 1. Dezember 2019

114 Kurz

Gestern hat mir eine Teenagerin im Bus ihren Platz frei gemacht, so dass ich mich hinsetzen konnte. 
Und ich habe angenommen.

Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

(Oh. My. GOOODD!!!!!!)


Freitag, 1. November 2019

113 Pinke Elefanten

Ihr wollt Halloween? Ihr kriegt Halloween!

Denn was noch fast ein bisschen grusliger als Wahlplakate (siehe Post 112) ist, ist ein Alptraum, den wahrscheinlich schon jede® von uns hatte: Man muss tanzen, kann es aber nicht. Und alle sehen zu!

In diesem Fall war der Alptraum leider Realität, und passiert ist er mir und einer Freundin. Wir haben uns nämlich zu einem Tanzkurs angemeldet. Sie, weil sie wirklich sportlich ist, ich, weil ich dachte, das könnte doch etwas Athletisches sein, in dem sogar ICH noch ein kleines bisschen Talent besitze. Rhythmus und so, kann ich.

Aber eben, ich kann es eben noch nicht, denn zuerst fängt man mal ganz von vorne an, Grundschritte, etc. Ich und meine Freundin haben jedenfalls null Erfahrung im Paartanz, und da wir auch sonst ein bisschen verpeilt und faul sind, haben wir uns im Vorfeld auch nicht ganz so gut informiert. Wir haben uns einfach mal angemeldet in der Tanzschule und sind an besagtem Abend hin, vollkommen überzeugt, den anderen im Raum dort vor dem grossen Spiegel geht es ganz genau so wie uns.

Aber jetzt kommt's: Es dauerte ca. 15 Sekunden, bis wir merkten: Moment mal, die anderen da im Kurs, die lernen aber furchtbar schnell...? Wieso wissen die, was dieses Quadrinha und dieses Saída ist, hätten wir uns ein Tutorial anschauen müssen oder so...? Haben wir irgendwo die Logik verpasst, sind wir einfach ein bisschen dümmer als die anderen oder noch schlimmer - können wir nicht lesen und sind etwa im falschen Kurs??

Unmöglich!




Moll, möglich.
Spätestens, als der erste Tanzpartner, den ich vollkommen in die Verzweiflung trieb, mich mit mitleidigem Blick fragte: "Oje, s erschte Mal?" wurde klar: Yep, wir können wirklich nicht lesen. Und yep, Faulheit zahlt sich nie aus.

Fortgeschrittene, nicht Anfänger! HORROR!!!!

Es folgte die schlimmste Stunde unseres Lebens. Halloween at its best, das wahre Grauen!
Ich weiss nicht mehr, wieviele Füsse ich plattstampfte, wieviele peinliche Zusammenstösse ich hatte und wieviele gequälte Lächeln ich dafür erntete.
"Dä Maa füehrt im Fall!"
"Aha. Vo mir uus, aber wo ane?"
Wir machten offenbar einen so erbärmlichen Eindruck, dass uns die anderen TanzschülerInnen, deren  Kurs wir gerade zur Hölle machten, nicht mal böse sein konnten.
Geduldig bugsierten sie uns durch den Raum, zählten laut die Schritte vor und machten uns Mut: Sei ihnen damals (wann?? Vor 7 Jahren??) auch so gegangen, wir sollten uns einfach mal ein paar Videos anschauen, das helfe.
Und vor allem sollten wir den Kurs am Freitag besuchen, nicht den am Montag.

Als wäre das Ganze nicht schon blamabel genug gewesen, fielen ich und meine Freundin nicht nur durch unseren nicht vorhandenen Tanzstil auf, sondern auch mit unserem Outfit: Wir hatten uns angezogen wie fürs Fitnesscenter, Leggings und pinke Turnschuhe, ja, was man halt so trägt zum Sport, Standard, oder?
Wir wunderten uns schon, dass die anderen alle Strassenklamotten und die Frauen hohe Schuhe trugen. Und merkten das erst ein paar Tage später, dass das gross auf der Website der Tanzschule stand: "Turnschuhe = Pfui, Tanzschuhe besorgen!"

Yep, jetzt könnt ihr euch das noch besser vorstellen, wie das aussah: Zwei pinke Elefanten im Porzellanladen. Schlanke Elefanten, natürlich. In Leggings.

Und deshalb sage ich euch auch nicht, was für eine Schule und was für ein Tanz das ist, Ätsch! Ein bisschen Würde möchte ich mir noch bewahren.

Jedenfalls haben wir es mittlerweile in den richtigen Kurs geschafft, manchmal wird jetzt auch uns auf die Füsse getreten.

Und an dieser Stelle möchte ich mich auch noch ganz herzlich für das Foto in diesem Post bedanken. Es stammt nämlich mal nicht von mir selber und aus Tsüri, sondern von einer Freundin, die es in Sardinien geschossen hat. Aber es ist einfach zu gut, also konnte ich es euch nicht vorenthalten.

Pimmel gehen immel (haha!).