Sonntag, 27. März 2022

147 Wohnungs-Tinder

Guess what: Ich bin wieder da!

Und ja, ich glaube, seit dem letzten Post hattet ihr wohl schon so eine kleine Vorahnung, dass ich vielleicht ein bisschen von der Bildfläche verschwinden könnte… Liebeskummer sucks! Plus habe ich mir ganz fest vorgenommen, mich erst wieder zu melden, wenn ich positive Nachrichten zu verkünden habe. Weil, das ist ja das, was hier auf den Social Media von uns allen erwartet wird: Der ganzen Welt zu zeigen, wie toll wir doch sind!

An dieser Stelle noch ein kleiner Seitenhieb an alle Möchtegern-Influencer: Ich HASSE Selfies übrigens immer noch! ICH HASSE SIE WIRKLICH!!! 😷

Wohnungssuche ist wie Partnersuche
So, die positive Nachricht ist folgende: Ich bin am Zügeln. Tatsächlich habe ich eine Wohnung gefunden. Auf den letzten Drücker!

Boaaaaahhh, war das eine Militäroperation par excellence! 

(Jupp, eine kleine Anspielung auf den Krieg in der Ukraine, den ich weiter aber nicht kommentieren werde. Nur auch hier noch ein kleiner Seitenhieb an alle Möchtegern-Influencer: Nur, weil die ukrainische Flagge jetzt in eurem Profil prangt, heisst das nicht, dass in Afghanistan oder Jemen jetzt Friede herrscht. Nicht nur die Ukrainer und Ukrainerinnen brauchen unsere Hilfe, sondern leider noch ganz viele andere.)

Zurück zu meinem Drama, das keines ist im Vergleich zu all diesen anderen Dramen auf unserer abgefuckten Welt. Aber jedenfalls: In den letzten Monaten hatte ich quasi zwei Fulltime-Jobs: Einen, der mir meine Rechnungen bezahlt  und einen, der mir den verdammten letzten Nerv kostete und auch ein bisschen meine Würde, sprich, eine neue Wohnung zu suchen. In Zürich. Unter Zeitdruck. Mit einer Katze.

Ein Himmelfahrtskommando!!!

Und eigentlich auch ein bisschen wie Tinder: 
Man/frau richtet sich im Netz einen Suchfilter ein mit den Kriterien, die unerlässlich sind: Lage, Preis, Aussehen, Länge und Breite etc. Dann werden die Angebote angezeigt (auf Homegate und Flatfox sind es ein bisschen weniger als auf Tinder) und das fröhliche Scrollen beginnt. Swipen ist nicht, aber dafür so ein mentales Aussortieren. Gefällt ein Profil, wird sofort angeschrieben – das muss schnell geschehen, denn sonst kommt man/frau nicht mal mehr in die engere Auswahl. Es ist drum auch wichtig, ein bisschen etwas mit Hand und Fuss über sich zu schreiben zum Ausdruck zu bringen, wie fucking desperate man/frau doch ist. 

Ein Match heisst nicht gleich die grosse Liebe
Gibt es einen Match, kommt die Einladung auf ein Date – also, quasi für das gegenseitige Beschnuppern. Findet der/die Bewerbende sympathisch, was er/sie sieht, muss er/sie eine Bewerbung einreichen. Weil, ein Match allein bedeutet nicht gleich die grosse Liebe. Es geht jetzt es erst mal darum, möglichst aus der Menge herauszustechen. 

(Und ich habe jetzt übrigens die Schnauze voll von diesem gendergerechten Schreiben. Sorry, aber wo es zu kompliziert wird, greife ich wieder auf das gute alte «man» zurück.)

Ein schmalziger Brief mit Liebesschwüren, wieso ein Leben ohne den oder die andere nicht denkbar ist, Referenzen von Exen und Chefs, die dann bei Bedarf aussagen, wie unkompliziert, nett, sauber und liquid man doch sei. Das alles geht ganz leicht ins Kitschige und ist natürlich auch immer nur so halb ehrlich. Aber gute Partner oder eben Wohnungen sind in Zürich Mangelware und die Konkurrenz entsprechend gross, da muss die eigene Würde halt auch mal zurückstecken. Übrigens auch der eigene Geschmack, aber mit ein bisschen Glück kann man das Ganze ja nach einer Zusage dann ja noch ein bisschen nach seinem Gusto formen und verändern. Aber so eine Zusage lässt meist lange auf sich warten, irgendjemand ist halt immer noch ein bisschen netter, reicher und schöner als man selber – und hat keine Haustiere was viele als attraktiver empfinden. Ist ok für mich, so trennt sich gleich die Spreu vom Weizen, weil wer keine Tiere mag, den mag ich auch nicht. 

Bald wäre die Brücke auch ok gewesen
Das Tindern braucht also einen langen Atem und viiiiiiieeelll gutes Zureden und Hoffnung Machen von Seiten seines Umfelds, damit die Frustration der ewigen Zurückweisung einen nicht zerstört. Sonst könnte es passieren, dass man komplett resigniert, und das Singlesein oder das Leben unter der Brücke gar nicht mehr so schlimm findet. 
Ich war schon fast an diesem Punkt – also, Single bin ich ja schon, aber die Brücke war auch schon ausgewählt (die Hardbrücke, die bietet am meisten Möglichkeiten, kulinarisch und unterhaltungstechnisch). Aber dann kam ja in letzter Minute doch noch die Rettung.

Ach, Wohnungs-Tinder in Zürich ist echt noch ein bisschen beschissener als das herkömmliche! Es geht wirklich an die Substanz, und die Wahrscheinlichkeit, dass dir die richtige Wohnung in der Migros über den Weg läuft ist noch winziger als bei einem potenziellen Lover.
Aber jetzt wäre das ja auch ausgestanden. Ich glaube, Godzilla und mir wird es beiden am neuen Ort gefallen. Wir ziehen an den äussersten Zipfel von Tsüri, sozusagen aufs Land. Ein Zeichen mehr, dass ich alt werde – oder einfach eine crazy Cat Lady bin.


Mit dem Vögeli im Bett
Apropos Cat: Ohne Godzilla wäre ich vielleicht gar nicht mehr da. Kleine dramatische Übertreibung, aber es macht schon viel aus, wenn einem am frühen Morgen so ein haariges Ungetüm ins Ohr schreit, dir die Bettwäsche zerkratzt, den Arsch ins Gesicht streckt und dir jeden Tag wieder aufs Neue bewusst macht, dass es ohne dich verhungern und irgendwo in die Wohnung kacken würde. Ich konnte mich also nur zu 99 Prozent hängen lassen, ansonsten aber musste ich trotz akuter Depression funktionieren, brav die Schälchen füllen und den Sand wechseln. Danke, Godzi! 💖

Die Liste ihrer Spitznamen ist in dieser Zeit übrigens noch ein bisschen länger geworden. Wollt ihr sie lesen? Wenn nicht, dann die nächsten zwei Zeilen einfach überspringen:
Godzi. Godzo. Godz. Godz Godz. Godzer. Godzbert. Godzilli. Godziller. Büseler. Büsel. Büsi. Schläcki. Chratzi. Haari. Stinki. Bürschti. Mausi. Schmuusi. Schatzi. Schnurrli. Schnurri. Chatzi. Schnugi.

Und das alles bitte jeweils mit peinlichster Babystimme, und ganze Sätze nur mit 200 Grammatikfehlern drin, so im Stil: «Ja, mini Godz Godz, tusch du dä Vögeli wieder bringe, dä Vögeli, hä?» Die Wiederholungen am Schluss sind auch ganz wichtig. Und «der Vögeli» ist übrigens dieser vermaledeite piepsende Spielzeug-Vogel, von dem ich euch schon im letzten Post erzählt habe. Den legt mir Godzi des Nachts übrigens gerne mal unbemerkt ins Bett, und dann zwitschert es plötzlich irgendwo zwischen meinen Beinen, wenn ich mich im Schlaf umdrehe… 😱

Ach, unser Frauen-Haushalt ist ein Irrenhaus! Aber eigentlich auch ganz schön. 

Fehlt nur noch, dass ich jetzt wieder ganz auf die Beine komme. Aber mein Ego und meine Lebensfreude sind am Boden. Normalerweise hätte ich jetzt ja schon wieder den Nächsten an der Angel – jahaaaa, so bin ich halt, ich alte Bitch! Aber dieses Mal bin ich einfach schon froh, wenn ich mit gaaaaaar niemandem sprechen muss. Schon gar nicht auf irgendwelchen Tindern, uäääkkkkssss!!! 

Wie lange geht sowas, hat da irgendjemand Erfahrung von euch? Wie wird man nach so einer beschissenen Trennung wieder wie früher?


P.s.: Cat content tröstet mich immer: godzillacatfluencer auf Insta 😻
  

Dienstag, 25. Januar 2022

146 Es kann ja nur noch besser werden

HAPPY NEW YEEAAAAARRRR!!!!!!!!!!

Darf man laut Knigge glaub ich gar nicht mehr wünschen zu diesem Zeitpunkt – aber der gute Herr Knigge ist ja eh schon lange tot, es wird ihn nicht kratzen. Ich wünsche euch ein tolles 2022 mit allem, was euch Freude macht!
Long time no read, ich weiss. Dieser Post hat etwas auf sich warten lassen. Im letzten hab ich euch erklärt, dass ich immer was zu tun habe, wenn ich mich länger nicht melde. War auch dieses Mal der Fall.  
Ich bin wieder Single. 
Und die neue Wohnung ist auch schon wieder gekündigt – damit haben wir wahrscheinlich einen stadtzürcher Rekord aufgestellt. Den beschissensten ever. Oder kann das jemand von euch toppen?
Ich bin jetzt also offiziell die crazy cat lady. Der Single mit Katze. 

Beschissenster Rekord aller Zeiten 
Happy New Year my ass! Ja, kein Witz: Drei Wochen nach unserem Zusammenzug (beschrieben im letzten Post) hat mir der Latino offenbart: No te quiero más. Die Gefühle sind weg. 
Ein Killerargument, gegen das kein Kraut gewachsen ist. Und das Gegenüber handlungsunfähig macht. Mehr als Akzeptieren geht nicht.

Was dazu geführt hat? 

Unter anderem meine Suche nach dem Sinn des Lebens, ohne Scheiss. Für ihn geht die wirklich gar nicht. Mit dem Rest seiner Argumente verschone ich euch. Es reicht, dass er alles in den Sand gesetzt hat, knapp nachdem wir die Umzugskartons ausgepackt hatten. Kurz vor Weihnachten. Und mitten in meinen wohlverdienten und lange hinausgeschobenen Ferien. Das ist schon alles absurd und zum Kotzen genug.

Rock bottom mit Modelfigur
Yep, life’s a bitch. Und Liebeskummer wird auch nicht besser, wenn man ihn schon zum gefühlten 32. Mal durchleben muss, das kann ich euch sagen. Dieses Mal war aber wirklich rock bottom, wie es so schön auf Englisch heisst. Es hat mir sprichwörtlich den Boden unter den Füssen weggezogen. BÄM!! Mein Leben, meine Pläne, meine Erwartungen sind einfach mal so zusammengekracht – wie eine sehr schöne, aber sehr morsche Villa. Und ich fühle mich, als müsste ich von vorne anfangen. Ich werde zurück in ein Leben gezwungen, das ich nicht haben will. Zwar mit einer Modelfigur, weil es mir den Appetit verschlagen hat, aber dafür mit EMOTIONAL DAMAGE (die TikTok-Liebhaber*innen unter euch werden es kennen). 
(Und dieser Gender-Stern geht einfach auch gar nicht, das sieht doch scheisse aus! Vielleicht sollten wir doch einfach ganz neue, geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen erfinden, etwa «Liebhabers» oder «Liebhäbel» oder so)




An dieser Stelle jetzt übrigens ein ganz grosses Dankeschön an meine wunderbaren Freundinnen und Freunde, die in den letzten Wochen mit mir ihre Ohren, ihre Ratschläge, Pizzas, Vermicelles und Betten geteilt haben. You are all that matters! Und sorry, dass ich eure Nerven so strapaziere. Ich mach’s wieder gut, ich versprich’s – spätestens, wenn IHR mal Liebeskummer habt. Wobei ich natürlich hoffe, dass das nie der Fall sein wird…

Jason, ich komme!
Naja, aber offenbar bin ich in guter Gesellschaft: Zeitgleich mit mir  haben sich auch Stress und Ronja Furrer getrennt. Camila Cabello und Shawn Mendes. Jason Momoa und Lisa Bonet (Jason, ich bin jetzt auch Single, übrigens, DM me!!). Melanie Müller und Mike Blümer – keine Ahnung, wer das ist, hat irgendwas mit dem deutschen «Bachelor» zu tun.

Und etwas Gutes hat so eine Trennung auch noch: Das «Godzilla-springt-auf-die-Nachbarsbalkone-Problem» löst sich mit dem Auszug in Nichts auf. Ich bedanke mich für eure Tipps diesbezüglich. Ich brauche sie zwar nicht mehr – aber ehrlich gesagt, haben sie leider auch nicht funktioniert: Der Anti-Haustier-Stinkespray aus dem Qualipet ist sprichwörtlich für die Füchse. Oder eben nicht, weil: Er stinkt nicht mal mir, ich mag dieses zitronige. Mit irgendwelchen Hindernissen den Zugang zu den Nachbarsbalkonen versperren, hat auch nichts gebracht: Die kleine schwarze Bitch überwindet alles, was ihr in den Weg gestellt wird. Ich sag’s ja: Sie heisst nicht umsonst Godzilla!
Jedenfalls standen die Nachbarn neulich tatsächlich mit ihr auf dem Arm vor unserer Tür, denn sie war schnurstracks vom Balkon in ihre Wohnung eingedrungen. 

Crazy cat lady sucht…
Also, Godzilla und ich würden uns über Wohnungshinweise von euch freuen. Gross und günstig, natürlich. Katzentauglich, damit das kleine geliebte Arschloch auch happy ist.
Das ist übrigens während er ganzen Misère hier auch noch geschlechtsreif geworden. Ich merke das daran, weil es jede Nacht mit seinem tschirpenden Spielzeugvogel (ein sehr nerviges Geschenk des Latino, übrigens, eigentlich hätte ICH ihn dafür verlassen sollen!!) durch die Wohnung rennt und rumschreit, als würde es brennen! Aber nicht mehr lange: Der Termin bei der Tierärztin steht schon…



Tipps für Zügelfirmen nehme ich auch gerne – die letzte war ja wie ihr wisst nicht so brauchbar… Ach, und schreibt mir doch auch eure schlimmsten Beziehungspleiten, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Dann geht’s uns allen bald wieder besser. 
Holy shit….
Der einzige Trost: 2022 kann ja wirklich nur noch besser werden, denn noch beschissener geht ja gar nicht.  
Ausser es kommt jetzt auch noch Corona-Variante Omega oder so. Oder Novak Djokovic gewinnt die Australian Open. Oder das Rammstein-Konzert wird schon wieder abgesagt. 
Happy New Year! Eure crazy cat lady.

Dienstag, 14. Dezember 2021

145 Willkommen im Bünzlitum

Ihr wisst, wenn es länger ruhig ist um mich, dann hatte ich etwas Wichtiges zu tun.

 

War auch diesmal der Fall: Ich bin umgezogen. Bin immer noch in Tsüri, keine Angst. Einmal Tussi, immer Tussi. Vom Kreis 11 in den Kreis 10 – grosse Steigerung! 

Und wie das so ist mit dem Umziehen: Es reisst einem den letzten Nerv aus. Und das letzte Nötchen aus dem Portemonnaie. Vor allem, wenn man/frau so wie ich zu faul ist, die Möbel selber zu schleppen und den Lieferwagen selber zu fahren.

Aber da fing es schon an: Die Zügelmänner kamen schön mal eine Stunde zu spät («Äh, sorry, ich han verschlafe!»). Trotzdem mussten sie nach jedem bisschen Schleppen eine Rauchpause und einmal sogar eine Snack-Pause im Denner machen. Fand ich arschig, sagte aber nichts, denn ich war froh, musste ich sie nur rumdirigieren, aber sonst keinen Finger rühren. Natürlich hatten sie auch die grosse Leiter nicht dabei, um die ich sie im Vorfeld AUS.DRÜCK.LICH gebeten hatte, denn meine Lampen hängen fucking hoch!

 

Preis-Leistung: Geht so, würd ich mal sagen. 

 

Deutsch für Expats

Und dasselbe gilt übrigens für die Ex-Vermietung des Latinos, der zeitgleich mit mir zügelte. Aus der Liste der möglichen Nachmietenden, die er ihr brav geliefert hatte, wählte sie ausgerechnet DEN Typen aus, der kurz nach Erhalt des Mietvertrags spurlos untertauchte. Klaro, die Vermietung kann dafür nichts. Aber sie wartete zehn geschlagene Tage und auf einen sehr empörten Anruf von mir, bis sie reagierte und einsah, dass der Mietvertrag wohl nie wieder zurückkommen würde. Hätte ich nicht angerufen, wären sie heute noch am Warten – und der Latino am doppelt Miete bezahlen.



Warum ICH SEINE Vermietung anrufe, werdet ihr euch fragen. Ich mich auch. Das ist tatsächlich kein Hobby von mir, mich in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen. Allerdings musste ich feststellen, dass der Latino auf seine zahlreichen englischen Mails keine oder nur computerisierte Antworten auf Deutsch zurückerhielt, seine ebenso zahlreichen Anrufe auf Englisch wurden jedes Mal abgewiesen und er vertröstet. Da dämmerte es mir und ich versuchte mein Glück: Siehe da, ich wurde gleich beim ersten Versuch an die zuständige Person verwiesen. Und auf meinen Hinweis hin stellte diese auch tatsächlich fest: Der potenzielle Nachmieter hat seine Frist lange versäumt, ja, vielleicht müsste man/frau mal die nächsten Interessenten auf der Liste kontaktieren. Und so kam der Stein endlich ins Rollen, und der Latino konnte eine Stange Geld sparen. Die Entschuldigung übrigens: «Mir händ d Wiisig, dass mir in Züri nur uf Dütsch dörfed kommuniziere». Kleine Anmerkung: Es ist eine sehr grosse Schweizer Vermietung mit seeeehr vielen Expats unter Vertrag. Finde ich etwas seltsam, diese Weisung, tut mir sehr leid. Und sie ist auch kein Grund, einer nicht-deutschsprechenden Person die Auskunft einfach gänzlich zu verweigern, was hier ja ganz klar der Fall war. 

 

Falls das hier jemand vom Kassensturz liest, wäre das vielleicht noch ein Thema so…?  

 

Ich und der Dyson = Love

Aber genug gemotzt. Die Episode mit den neuen Möbeln, die natürlich auch nicht vollständig geliefert wurden (Nachttischlämpli ohne Nachttisch sind übrigens eher nicht so nützlich), erspare ich euch.

 

Gott, ich bin schon ein richtiger Bünzli! 

Als nächstes rege ich mich wahrscheinlich darüber auf, wenn die Nachbarn den Karton für die Abfuhr schon einen Tag vorher rausstellen. Oder die Waschmaschine nach Gebrauch nicht säubern. 

 

Ah scheisse, das bin ich ja alles selber. Aber zum Glück habe ich meine eigene Waschmaschine. Und sind die Kartons nicht mit Namen angeschrieben.

 

Hey, ich habe übrigens einen neuen Staubsauger, einen von Dyson! Sieht aus wie eine sehr ausgeklügelte Laserwaffe von Aliens, inklusive grünes Licht! Und wie gut der in der Hand liegt! Und kabellos! Seither sauge ich jeden Tag, ein Genuss!

 

Yep, absolut im Bünzlitum angekommen.

 

Vielleicht jetzt einfach mal nur so richtig schön entspannen vor dem neuen Cheminée.

Nö, geht natürlich auch nicht so richtig. Schon in der ersten Woche stieg der Kühlschrank in der neuen Wohnung aus. Und nicht alle Heizungen liessen sich regulieren: Je nach Raum hatten wir Dauersauna oder Sibirien live. 

 

Und wisst ihr, was das Beste am Ganzen ist?

Ich hab Ferien. Bis Ende Jahr. Genau dann, wenn das scheiss Coronavirus wieder so richtig in Fahrt kommt, logo! 

Jetzt sitz ich hier quasi in der neuen Wohnung fest. Was nicht so schlimm wäre, wenn ich wüsste, was mit mir anfangen – ausser Handwerker organisiere, natürlich. Aber sonst hab ich eben schon alles fertig eingerichtet, ganz Tik Tok durchgekuckt, mit allen Freunden Kafi getrunken und im Internet Schuhe bestellt. Auf alles andere hab ich gerade keinen Bock.

 

Zurück zum Glück 

Der Latino geht langsam drauf mit mir. Auch dieses Luxus-Problem kann er gar nicht nachvollziehen. Ich könne doch irgendeinen Kurs machen oder spazieren gehen oder so (ja-haa, ER findet dieses Wetter super, ICH aber zum Kotzen).

 

Womit wir wieder beim letzten Post wären und der Frage nach dem Glück. 

Danke übrigens für eure Zuschriften diesbezüglich. Es tut gut zu sehen, dass auch viele von euch da draussen mit dem Glück hadern: Objektiv gesehen haben wir alles, was wir brauchen und noch viel mehr. Und trotzdem streben wir nach NOCH mehr. Wenn das niemandem schade, sei es doch auch nicht undankbar, hat jemand von euch argumentiert. Das stimmt, es ist höchstens sehr anstrengend für einen selber – manchmal auch für das Umfeld.

Noch jemand schrieb mir, dass Glück kein fixer Zustand sei, sondern etwas Bewegliches, dass sich tagtäglich verändere. Heute fänden wir vielleicht das Leben super wie es ist, am nächsten Tag aber schon nicht mehr so. Jupp, das kenne ich auch von mir.

 

Ziehen wir also ein Fazit: DAS Glück gibt es nicht. Es ist so individuell wie der Mensch selber. 

 

Für mich ist es grad der Dyson. 

 

Und noch glücklicher wäre ich, wenn ich verhindern könnte, dass Godzilla ständig auf die Nachbarbalkone seckelt und dort rumschnüffelt. Ich seh es schon kommen: Steht irgendwann mal eine Tür dort offen, spaziert sie einfach rein, schlägt die Haustiere der Nachbarn ab und zerkratzt deren Sofas. Hallo, sie heisst nicht umsonst «Godzilla»!!

Bünzliger Nachbarschaftskrieg vorprogrammiert. 

 

Habt ihr hier vielleicht Lösungsvorschläge, die nicht «Netz» heissen?