Es war länger ruhig um mich, ich weiss. Tut mir leid! Aber erstens hatte ich ein Kotzvirus aufgelesen (sorry, aber es gibt wirklich keinen passenderen Ausdruck dafür!), zweitens schreibt sich meine Projektarbeit für meinen CAS weiterhin nicht von selbst und drittens haben wir eine neue Mitbewohnerin, die sich erst bei uns einleben musste. Sie ist schwarz und noch sehr jung. Wir müssen sie einsperren, weil sie noch nicht rausdarf.
Klingt nach schlechtem Horrorfilm, ich weiss. Aber keine Angst: Die Mitbewohnerin ist eine Katze!
Monster sind
geschlechtslos
Wer mich schon
etwas länger verfolgt, weiss, dass ich ganz grosser Katzenfan bin. Seit es
Katzenvideos gibt, ist mein Leben um einiges schöner geworden. Und ein realer Kater
hat mich damals beim Erwachsenwerden begleitet. Seither wusste ich: Eines Tages
möchte ich wieder so ein Viech haben.
Und nun war es endlich so weit: Der Latino und ich holten das Büsi im Wallis ab. Es war Liebe auf den ersten Blick – jedenfalls von meiner Seite, als ich in dieses kleine, schwarze Gesichtchen mit den gelben Äuglein schaute. Das Büsi hingegen hasste uns erstmal ganz fest, weil es in seiner Transportbox auf dem Rücksitz mehr als drei Stunden ausharren musste. Es wurde richtig sauer und versuchte, die Transportbox zu zerstören – deshalb war auch bald klar, dass es Godzilla heissen würde. Und auch, weil wir eigentlich bis heute nicht ganz sicher sind, was für ein Geschlecht die Busle genau hat und deshalb ein genderneutraler Name hermusste (obwohl Godzilla weiblich ist, wenn ich mich richtig an den Film zurückerinnere – aber Monster sind für mich irgendwie geschlechtslos). Katzen sehen zwischen den Beinen alle recht ähnlich aus, vor allem, wenn sie noch sehr klein sind. Und Godzilla mag es auch gar nicht, wenn man/frau ihr da so hinstarrt. Aber mittlerweile bin ich fast sicher, dass sie ein Mädchen ist. Der Tierarzt wird es dann hoffentlich noch bestätigen, sonst wäre es ein bisschen peinlich.
Und ja Godzilla ist ihr offizieller Name. Inoffiziell heisst sie Godzillita, Vampirita, Motorcito, Stinky butt, Girlie Girl, Crazy Bitch, Büso, Büüs, Monster, Fiera, Fierita, Biest, Fledermaus, Kitty Cat und Chatzi.
Tschüss,
Vorhänge!
Seit Godzilla bei
uns ist, ist es vorbei mit dem ruhigen Leben. Sogar chillen auf dem Sofa geht
nicht mehr so einfach, weil das kleine Monster mindestens 17mal über uns drüber
rennt, an unseren Beinen rauf- und runterklettert (wir sehen beide aus, als
wären wir im Krieg gewesen), die Kordeln an unseren Kleidern attackiert, unsere
Haare, Hände und Füsse und halt einfach keine fünf Minuten stillsitzen kann,
ausser wenn es schläft – und das kommt doch ziemlich oft vor.
Die WC-Rolle im Bad wurde auch schon mehrmals abgerollt und das Papier quer in der Wohnung verteilt. Den Vorhängen haben wir schon lange tschüss gesagt, zum Glück waren sie von IKEA und haben nur ungefähr 5 Franken gekostet. Auch die Topfpflanzen müssen leiden, schliesslich eignen sie sich super zum Klettern und Ausreissen. Das Sofa hält erstaunlich viel aus, muss ich sagen, obwohl es Godzillas liebste Spielwiese ist. Das superweiche Schlafkissen, das ich sorgfältig im Qualipet ausgesucht habe, wird von ihr allerdings hartnäckig ignoriert – geschlafen wird vorzugsweise auf der Mausmatte vor dem Computer oder im harten TV-Gestell. Oder natürlich auf unseren Beinen, was dazu führt, dass wir jetzt beide ziemlich lang unser Pipi anhalten können, schliesslich wollen wir das herzige Geschöpf ja nicht wecken. Überhaupt verzeiht man diesem kleinen Gesichtchen erstaunlich viel – ich weiss nicht, ob der Latino so nett zu mir wäre, wenn ich seine Playstation umkicken würde, aber naja.
Zum Glück
helfen alle mit
Langsames
Aufstehen am Morgen, für einen Morgenmuffel wie mich eigentlich Pflicht, ist
auch nicht mehr möglich. Kaum öffne ich die Schlafzimmertür, miaut und rennt es
mir schon entgegen. Dann muss ich erst eine Runde flattieren und spielen, dann
Fressen geben, und dann ist das Monster voll neuer Energie und es geht erst
richtig los! Ausserdem hat Godzilla eine beneidenswerte Verdauung, ist aber
jedes Mal total erstaunt, dass ich ihren so sorgfältig verscharrten Gaggi immer
ohne Probleme aufspüre und abtransportiere.
Mit einer Babykatze zu Hause ist man/frau dann auch bei seinen Freundinnen und Freunden plötzlich noch beliebter als vorher. Alle wollen sie streicheln kommen! Und alle sind plötzlich Katzenexperten und -expertinnen. Ich möchte hier allen noch einmal ausdrücklich danken, die mir, nachdem ich ein erstes Foto von Godzilla geschickt hatte, in dreiminüten Audionachrichten erklärten, dass ich aber gar kein Leben für ein Haustier führe und mir das doch noch einmal überlegen solle. Eine Katze würde übrigens auch so 15 Jahre alt, ob mir das denn bewusst sei?
Da bin ich aber froh, habe ich das noch früh genug erfahren, puuuuuhhh! Und ich wollte Godzilla doch nach 3 Monaten zurückbringen! Ausserdem dachte ich, die würde bald selber für sich kochen lernen.
Normal in
Katzenverhältnissen
Natürlich aber
war ich tatsächlich etwas nervös, als ich das erste Mal nach so langer Zeit
wieder Verantwortung für ein Lebewesen übernahm. Ich meine, bei mir stirbt ja
schon jeder Kaktus! Und jetzt krieg ich schon die halbe Krise, wenn das Viech
mal einen Tag ein Bölleli Trockenfutter weniger frisst: „Oh Gott, ich mache
etwas falsch!! Sie ist krank! Sie fühlt sich unwohl bei uns!!“
Naja, wahrscheinlich muss ich noch in meine neue Rolle als Katzenbesitzerin reinwachsen. Und ich sage bewusst nicht Cat Mom, wie sich all die Katzenbesitzer auf den social media nennen. Ich bin ja nicht Godzillas Mutter. Und sie nicht mein Kind. Sie ist meine Mitbewohnerin und benimmt sich auch so: Zahlt keine Miete, macht überall Puff und räumt nicht auf.
Jedenfalls gedeiht Godzilla bis jetzt prächtig und dunkt mich normal. Wenn es denn normal ist, WC-Papier zu fressen und ohne Grund 50 Mal quer durchs Wohnzimmer zu sprinten. Normal in Katzenverhältnissen, würde ich sagen. Und ja, ich hoffe sogar, sie wird 50, stellt euch vor, liebe selbsternannte ExpertInnen! Und ich bin happy, habe ich jetzt meine Katzenvideos in echt. Beziehungsweise kann ich jetzt selber welche erstellen. Godzilla hat nämlich ein eigenes Instagram-Profil, godzillacatfluencer. Sie freut sich über Follower!
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