Ich melde mich zurück aus der Isolation.
Jupp, richtig gelesen: Corona hat mich erwischt. Shit is
reeeeaaallll!!!
Wird’s noch
schlimmer?
Gut, damit komme ich jetzt mittlerweile auch nicht mehr ins
Fernsehen, bei rund 7000 Neuansteckungen täglich.
Aber immerhin in meinem Umfeld war ich die erste. Und damit
der Star.
„Scheisse, und du häsch würkli kei Fieber?“
„Wird’s nöd schlimmer? Spürsch nüt?“
„Muesch jetzt in Spital?“
„Aber woher häsch du dänn das??“
„Wird’s würkli nöd schlimmer?“
„Schmöcksch no öppis?“
„Dörfsch nöd mal go poschte? Ui, und där Abfall, was
machsch dänn mit em Abfall, de mues doch mal use…??!!“
„Was, nur so bitzli Halschratze und chli Pfnüsel? Scheisse,
ich han im Fall letscht Wuche mal müese hueschte. Und ich bin so müed gsi.
Shit, ich gang im Fall eifach au go teschte!!“
„Bisch ganz sicher, dass es nöd schlimmer wird?“
„Oh Gott, du bisch würkli di erscht, won ich känne! Das
Corona git’s also würklich!“
Ja, offenbar. Und eben, ich hatte tatsächlich glücklicherweise
nur ganz leichte Symptome. Ein bisschen erkältet. Keinen Husten. Müde. Eine
Nacht mal kurz Fieber. Bei der Sache mit dem Geschmacks- und Geruchssinn bin
ich mir nicht ganz sicher. So einen Tag lang hatte ich wirklich das Gefühl, das
Mittagessen sei so komisch fad. Total alarmiert kaufte ich mir dann Schokolade,
Salzbrezen, Zitronen und Ingwer und stopfte alles nacheinander in mich hinein.
Schmecke ich jetzt die Schoggi wirklich oder nur die Süsse des Zuckers? Ist der
Ingwer einfach nur scharf oder hat der nicht auch noch so einen signifikanten
Eigengeschmack?
Isolation ist
langweilig
Ich kam irgendwie zu keinem Schluss Schluss.
Aber ja, der Verdacht war da, und der Test (dieser Stengel
in der Nase ist übrigens fast so unangenehm wie der jeweils unten bei der
Gynäkologin) bestätigte ihn.
Ich bin positiv.
Nicht unbedingt in meiner Denkweise, aber Covid-technisch.
Also sofort nach Hause und mich einschliessen. Der Kanton
meldete sich auch schon am nächsten Tag per SMS und Mail mit Anweisungen für
die Isolation, dem Code für die Corona-App und der Bitte, mir sämtliche
Personen anzugeben, mit denen ich ungeschützt Kontakt hatte. Und das ist jetzt
mal nicht im sexuellen Sinn gemeint, sondern im viralen. Wer befand sich länger
als 15min mit weniger als 1,5 Meter Abstand und ohne Maske neben mir in den
vergangenen zwei Wochen? Nachdem ich das alles geschrieben hatte, kam dann noch ein
Anruf von derselben Stelle und ich musste das Ganze nochmal mündlich
wiederholen.
Von wegen, das Contract Tracing sei überlastet, hab ich
jetzt in meinem Fall nicht so gespürt, zum Glück.
Und dann kam das lange Warten. 10 Tage die Wohnung nicht
verlassen. Homeoffice. Das erste Mal Le Shop bestellt (könnte ich mich noch
daran gewöhnen, aber liebe Migros: Meinen einzelnen Käse in einem
RIIIIIEEESSSIGEN Plastiksack zu liefern finde ich nicht so nachhaltig. Andere
wahrscheinlich auch nicht. Nur so als Tipp). Ein bisschen Training auf der
Yoga-Matte, weil ich langsam einrostete. 490342mal gelüftet, weil die Luft in
einer Wohnung einfach ziemlich schnell trocken wird (und darauf auch die Haut). Viel Musik gehört (und George Michael wiederentdeckt). Netflix. Ich hab sogar jeden Tag gekocht! Geputzt! Gewaschen!! Corona hat mich zu einer
richtigen Hausfrau gemacht.
Ich bin schuld
Am schlimmsten aber war das schlechte Gewissen. Denn ich
hatte jemanden angesteckt. Pretty obvious, man musste nur 1 und 1
zusammenzählen. Und die Person hatte leider um einiges heftigere Symptome. Zwei
Wochen lang Fieber. Schweissausbrüche. Kopf- und Gliederschmerzen. Husten. Null
Geschmack, null Geruch, null Energie.
Schöner Scheiss.
Deshalb ist das mit den Masken und dem Abstand und dem
Händewaschen glaub’s doch nicht so verkehrt, liebe Aluhüte. Denn wenn man’s selber
kriegt, ist das das Eine. Aber Corona anderen weitergeben das andere. Könnte
schiefgehen.
Woher ich es habe: Keine Ahnung. Ich bin die zwei Wochen
vor Symptombeginn immer und immer wieder durchgegangen – ohne Erfolg. Aber ich
weiss jeweils ja auch nie, wo ich mich bei einer Erkältung angesteckt habe oder
so. Oder welche Mücke es war, damals, als ich mit Dengue in einem kambodschanischen
Spital vor mich hindarbte (ist das eigentlich überhaupt ein richtiges Wort?).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen