Donnerstag, 8. Februar 2018

82 Heimweh-Blasenschwäche

Ich erzähle euch heute mal etwas sehr Intimes von mir. Es geht ums Pipi machen.

Mir ist aufgefallen, dass ich immer dann GANZ DRINGEND aufs WC muss, wenn ich auf dem Heimweg bin und schon fast vor meiner Haustür stehe. Ich weiss nicht, wie das ein Psychologe jetzt erklären würde, aber offenbar hat meine Blase jeweils das Gefühl, sie könne sich jetzt wieder  entspannen wie bei einem Baby, denn es geht ja nach Hause, da sind wir doch ganz unter uns, da muss sie sich ja nicht mehr zurückhalten und den gesellschaftlichen Anforderungen anpassen, also am besten schon mal schön laufen lassen... jedenfalls mache ich mir immer fast in die Hosen, sobald ich meine Wohnung betrete. Tasche in die Ecke geschmissen, in Stiefeln, Mütze, Schal und Wintermantel in Richtung WC gerannt - erinnert mich jeweils so an Hollywood-Komödien à la Adam Sandler oder "Dumb and dumber".
Und dabei kommt es auch nicht drauf an, wieviel ich vorher getrunken habe, ob ich 5 Minuten oder 5 Stunden vorher pinkeln war, ob ich zu Fuss unterwegs bin, im Bus oder auf dem Velo, nö: Das Haus nähert sich, meine Blase meldet sich, ein ungeschriebenes Naturgesetz. Keine Ahnung, woher dieses Organ jeweils diese Unmengen von Flüssigkeit nimmt.
Ich bin auch ziemlich sicher, dass, wenn ich aus dem Haus gehen und dann sofort auf dem Absatz kehrt machen und die Türe wieder aufschliessen würde - ich müsste PIPI! DRINGEND!!!
Also, ich hab's noch nie ausprobiert, aber das werd ich jetzt mal.
So aus Neugierde.


Geht das nur mir so?
Was hat's mit dieser Heimweh-Blasenschwäche auf sich?

Das kann jedenfalls keine beginnende Alters-Inkontinenz sein, denn sonst müsste es mir ja den ganzen Tag so gehen, aber eben, es passiert nur immer auf dem Heimweg. Ansonsten kann ich das Pipi also super halten.

Fast zu gut. 

Ich gebe zu, ich überschätze mich da jeweils ein wenig. "Jojo, druckt scho chli, aber das gaht jetzt loooooocckkkeeeerrr no es Stündli!" - ähä.
Ich erinnere mich an die Umkleidekabine in Barcelona, wo ich doch tatsächlich mal in meine mitgebrachte Einkaufstüte machen musste, weil ich sonst beim Kleider Probieren einfach geplatzt wäre (hat man mir als Kind immer gesagt: "Wänn'd z lang verhebsch, dänn platzt der im Fall d Blase!!" - medizinisch fundiert oder pädagogische Brecheisen-Methode?). Kein WC der Welt wäre da noch nah genug gewesen, da hatte ich mein Glück wirklich total überstrapaziert.
Allein in einem Ruderbötchen auf einem Nebenarm des Amazonas musste ich mal in eine Flasche pieseln (das mit dem Treffen ist übrigens so eine Sache, wenn man kein Mann ist!) - ich wäre sicher nicht freiwillig ins Wasser gesprungen, um das Geschäft zu verrichten! Ich hab gesehen, was sich da so für Viecher tummeln! Ausserdem hätte ich es nie mehr allein in diese Nussschale zurück geschafft, das hätte zu einer kleineren Ausgabe des Costa Concordias-Unglücks geführt.
Kino ohne Pause - logo, muss ich aufs WC! Geh ich aber nicht, weil ich keine Sekunde des Films verpassen will. Den Ausgang der Geschichte lass ich hier offen...
Massage in Thailand - kaum lieg ich in Unterhosen auf dem Schragen, merk ich, dass ich muss. Weil es mir aber peinlich ist zu sagen "Excuse me, I have to get dressed again, I have to go to the bathroom, I was too lazy before!" halt ich einfach eine Stunde lang völlig verkrampft durch und kann mich KEIN BISSCHEN entspannen! 
Sitzung im Büro? Mein nervöses auf dem Stuhl Hin- und Hergewackel hat tatsächlich nichts mit Langeweile zu tun.

Trotzdem. Das alles kommt zum Glück ziemlich selten vor. Aber die volle Blase auf dem Heimweg leider täglich. 
Ich bin gespannt auf eure psychologischen, pathologischen oder astronomischen Deutungsversuche. Und auf eure eigenen Erfahrungen.

Schreib ich hier übrigens tatsächlich über meine Pipi-Gewohnheiten?

Gott, diese Welt ist nicht mehr zu retten!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen