Zürich klönt. Alle sind müde. Jeder, den du triffst und mit "Hoi, wie gaaaaahhht's?" begrüsst, der hält dir einen Vortrag über seine Erschöpfungszustände. Das Wetter halt, jaja. Schlecht geschlafen. Zuviel Stress oder so.
Und mir geht es genau gleich. Es gibt zur Zeit nur eine einzige Sache, in der ich wirklich gut bin, ja, sogar der Star, der Hero, da kann mir echt keiner was:
Und das ist Pennen.
Vor allem so seit Anfang Winter. Ich bin pausenlos am Arsch. Wirklich. Ich kann 14 Stunden pennen, 2 oder 7, das Gefühl ist immer dasselbe: leck, bin ich auf der Fresse!!! Ich sollte keine Marathons mehr laufen! Keine 4000er mehr besteigen! Keine wissenschaftlichen Arbeiten mehr schreiben bis tief in die Nacht!
Ah, Moment - das mach ich ja alles gar nicht...
Aber aus irgendeinem Grund bin ich einfach IMMER müde.
Sobald ich irgendwo irgendwie auch nur ein winziges Bisschen entspannen kann, fallen mir die Augen zu. Ich penne im Zug zur Arbeit, sobald mein Hintern den Sitz berührt. Der Zug ist übrigens immer fast einer später als der, den ich eigentlich hätte nehmen MÜSSEN, um pünktlich meine Schicht anzutreten. Aber ich komme morgens einfach nicht aus dem Bett, auch nach 15mal snoozen nicht.
Die Heimfahrt verpenn ich dann auch wieder. Ich schleppe ständig Zeitungen, Magazine und Bücher mit, um mich im Zug irgendwie zu beschäftigen, um eben mal NICHT einzuschlafen. Aber es wird immer mehr Lektüre und meine Tasche immer schwerer, ja, mittlerweile hab ich schon eine ganze fucking Bibliothek mit dabei, weil ich gar nicht erst zum Lesen komme! Erste Seite umgeblättert - Frau Bitterbös ist weg. Aus.
Die Heimfahrt verpenn ich dann auch wieder. Ich schleppe ständig Zeitungen, Magazine und Bücher mit, um mich im Zug irgendwie zu beschäftigen, um eben mal NICHT einzuschlafen. Aber es wird immer mehr Lektüre und meine Tasche immer schwerer, ja, mittlerweile hab ich schon eine ganze fucking Bibliothek mit dabei, weil ich gar nicht erst zum Lesen komme! Erste Seite umgeblättert - Frau Bitterbös ist weg. Aus.
Ich penne im Job. Grossraumbüro, immer ein Gebrüll, Telefongeklingel, Druckergeknatter, Radiogeplapper - aber das stört mich nicht. In vermeintlich unbeobachteten Momenten kann ich meinen Kopf sinken lassen (die Hände lass ich dann immer extra noch so geschäftig auf der PC-Tastatur, damit auch ja niemand Verdacht schöpft) und kurz wegdriften. Peinlich wird's, wenn man dann so langsam vornüberkippt und sobald man's merkt, wieder aufschreckt. Aber ich bin mittlerweile schon so geschickt, dass ich auch das easy verstecken oder überspielen kann.
An den Sitzungen sieht mein Gesicht so aus, als sei ich sehr aufmerksam anwesend und dabei, aber innerlich bin ich im Schlummerland. Ganz zu schweigen von den WC-Pausen. Nirgends lässt es sich so schön ungestört ein paar Minuten einnicken wie auf der Schüssel.
Und es ist übrigens auch nicht so, dass mich mein Job langweilen würde oder so, nein. Aber die Müdigkeit ist einfach stärker.
Ich kann mittlerweile auch schon im Stehen pennen, ohne Scheiss. So im vollgestopften 31er-Bus. Ich halt mich an der Stange fest, schliesse kurz die Augen - und weg.
Ah ja, und wenn ich nach Hause komme, egal, ob um 18 Uhr oder um 2 Uhr morgens, lege ich mich öfters einfach gleich in Strassenkleidern und geschminkt ins Bett, ich schaff's nicht mal mehr ins Bad. Am Morgen dann beim Blick in den Spiegel schaut mir jeweils ein Clown entgegen, so mit schwarz umrandeten Augen bis hinauf zu den Brauen und rotem Lippenstift, vom Kinn bis zu den Wangen. Hübsch.
Und der Mundgeruch erinnert an eine Leichenhalle, in der das Kühlsystem ausgefallen ist, weil ich ja vor dem Schlafen nicht mal mehr die Zähne geputzt habe.
Ich penne in meiner Freizeit. Oh, toll, heute hab ich frei, was könnte ich denn so alles anstellen? Ah, ja, genau, im Bett bleiben, und zwar den ganzen Tag. 20 Stunden schlafen, und dazwischen höchstens mal essen und aufs WC, das geht noch so knapp, aber sonst bloss nichts, wo man sich noch mehr bewegen muss, viiieeeelll zu anstrengend.
Kurz: ich bin ein Zombie. Ich sehe so aus und fühle mich so. Mehr tot als lebendig.
Erst dachte ich ja: es ist halt der Winter, kein Wunder, machen die Tiere Winterschlaf, die haben recht, die sind viel klüger als wir Menschen. Dann war der Winter vorbei und ich dachte: ganz klar, Frühjahrsmüdigkeit, easy. Das geht vorüber.
Aber nee, geht es nicht.
Also ging ich zum Arzt. Da muss doch irgendwas nicht mit mir stimmen! Der findet sicher was in meinem Blut, oder eben nicht, weil mir sicherlich gaaaanzz viel fehlt, so Eisen und Vitamine und Spurenelemente und Mineralstoffe und ich weiss nicht was.
Dann kamen die Resultate:
Ich bin kerngesund.
Ich hätte nie gedacht, dass mir dieser Befund einmal sooo auf den Sack gehen würde. Gesund, seriously??!! Nicht mal zu wenig Eisen, nichts???!!! Dieser Arzt verarscht mich doch!!!! Und was mach ich jetzt???
"Sind Sie truurig, greizt, reged Sie sich schnell uuf?", fragt mich der Arzt. Nöö, nicht schneller als sonst. Motzen tu ich auch nicht mehr als immer. Bei mir wäre ja sowieso auch eher das Nicht-Motzen ein Anzeichen für suizidale Tendenzen, ich heisse Bitterbös, comprende?? Und ich bin nicht traurig, ich bin saumässig MÜDE, HERRGOTTNOCHMAL!!!!!!!!!!!
Was also könnte daran Schuld sein? Dasselbe wie bei all den anderen in dieser Stadt? Aber hey, ich bin mir sicher, ich bin noch viiieeeeeel müder als die! Ich kann viiieeeeeel länger pennen als die, da schlägt mich keiner, da bin ich voll der Hero!! Bei mir muss ganz sicher was ganz anderes dahinter stecken als bei allen anderen...
Ich muss darüber nachdenken.
Nach einem Mittagsschläfchen.
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